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EU fördert internationales Doktorandennetzwerk zum Einsatz von Plasma gegen Vorstufe von Hautkrebs
Die aktinische Keratose gilt als häufigste Hautkrebsvorstufe und wird durch übermäßige UV-Strahlung ausgelöst. Ohne Behandlung können sich daraus häufig bösartige Formen von Hautkrebs entwickeln.
Unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) erforscht das internationale Doktorandennetzwerk PlasmACT den Einsatz von kaltem Atmosphärendruckplasma als Behandlungsmethode. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln der Europäischen Union.
Acht junge internationale Forscherinnen und Forscher werden im Rahmen ihrer Doktorarbeiten an einer plasmabasierten Behandlungsmethode sowie deren Wirkmechanismen gegen die aktinische Keratose arbeiten. In der Plasmamedizin steht bisher hauptsächlich die Behandlung von schwer heilenden Wunden im Vordergrund. Hierfür sind nach umfangreichen Forschungsarbeiten bereits Plasmageräte als zugelassene Medizinprodukte im Einsatz, die sehr erfolgreich beispielsweise beim diabetischen Fußsyndrom zum Einsatz kommen. Aktuelle Forschungsarbeiten belegen zudem die Wirksamkeit von Plasma gegen Krebszellen. Ob und wie sich die Plasmatechnologie auch zur Heilung von aktinischer Keratose eignet, sollen die neuen Forschungsarbeiten des internationalen Doktorandennetzwerkes PlasmACT zeigen.
Das gemeinsame Ziel, eine plasmabasierte Behandlung von aktinischer Keratose zu entwickeln, ist ein wichtiger Schritt in der Vorbeugung gegen die Volkskrankheit Hautkrebs.
Dr. Sander Bekeschus
Dr. Sander Bekeschus, Leiter der Forschergruppe Plasma-Redox-Effekte am INP und Initiator und Sprecher des PlasmACT-Verbundes, kommentiert: „Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, gemeinsam mit jungen Forschenden ein neues Anwendungsfeld der Plasmamedizin zu erschließen. Das gemeinsame Ziel, eine plasmabasierte Behandlung von aktinischer Keratose zu entwickeln, ist ein wichtiger Schritt in der Vorbeugung gegen die Volkskrankheit Hautkrebs.“
Die Arbeiten des Verbundes PlasmACT fördert die Europäische Union im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen des Horizon-Programms mit insgesamt 2,15 Millionen Euro. Die Förderung dient der länder- und sektorübergreifende Mobilität und Karriereentwicklung von Forschenden und ist hoch-kompetitiv. Nur 15 Prozent der Anträge wurden dieses Jahr gefördert.
Für das Projekt haben sich unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) aus Greifswald renommierte europäische Partner zusammengefunden, an denen die Forscherinnen und Forscher ihre Doktorarbeiten schreiben: das französische Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), die niederländische Technische Universität Eindhoven, die Universitätsmedizin Rostock sowie die belgische Universität Antwerpen. Zudem unterstützen 10 europäische Unternehmen die Ausbildung der Studierenden, um sie bestmöglich für Berufsfelder der angewandten Forschung vorzubereiten.
Plasmen begegnen uns täglich, auch wenn wir uns dessen kaum bewusst sind. Ungefähr 90 Prozent der sichtbaren Materie des Weltalls befindet sich im Plasmazustand. Es ist nach fest, flüssig und gasförmig der vierte Aggregatzustand, den Materie annehmen kann. Das elektrisch leitfähige Teilchengemisch aus Atomen, Ionen, Elektronen und Molekülen entsteht dann, wenn einem neutralen Gas weiter Energie zugeführt wird. Es beginnt zu leuchten. Dieses natürliche Phänomen begegnet uns in der Natur in Form der Sonne, der Blitze und der Polarlichter. In der Industrie dienen plasmagestützte Verfahren und Technologien zur Beschichtung von Oberflächen, zur Dekontamination von Lebensmitteln, zur Reinigung von Abwasser und Abluft, aber auch in der Medizin beispielsweise zur Heilung von Wunden.
Quelle: Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
18.04.2023