Die richtige Einstellung hilft - das Plasmozytom im Kontext der MRTA-Fortbildung

Menschen mit Plasmozytom leiden physisch und psychisch unter einer komplexen Erkrankung. Mit anfangs unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen kommen diese Patienten nach labortechnischer Absicherung der Diagnose in die Radiologie.

Kathrin Meißner
Kathrin Meißner

Hier sind sie und das Personal hohen Belastungen und Anforderungen ausgesetzt: Die nötigen Untersuchungen sind zeitaufwändig und anstrengend. Vor allem aber haben diese Patienten Krebs und starke Schmerzen.

Bei der Suche nach Plasmozytomherden finden verschiedene Verfahren Anwendung: Konventionelles Röntgen und Computertomografie sind Standard. In den letzten Jahren hat sich die Kernspintomografie immer mehr etabliert. Sie ist aus der Diagnostik des Plasmozytoms nicht mehr wegzudenken.

Im konventionellen Röntgen schaut man nach Osteolysen, nach Knochensubstanz, die sich auflöst. Aber: Osteolysen sind erst ab einem Knochensubstanzverlust von 30 Prozent sichtbar, d.h. diese Patienten sind im fortgeschrittenen Krankheitsstadium und erleiden stärkste Schmerzen. Hinzu kommt, dass das sog. Pariser Schema Körperstammaufnahmen umfasst vom Schädel, von der gesamten Wirbelsäule in zwei Ebenen, Becken, Oberschenkel und Oberarme jeweils in einer Ebene. Das bedeutet für die MRTA sehr viele Aufnahmen, vor allem aber für den Patienten, dass er lange auf dem Untersuchungstisch bleiben, womöglich verschiedene Positionen einnehmen muss und seine Furcht, dies alles nicht durchzuhalten.

Deshalb ist es wichtig, nicht nur darauf zu achten, dass die Patienten bequem liegen, sondern ein Team zu werden, das gut zusammenarbeitet, um miteinander die Untersuchungszeiten so kurz wie möglich zu halten.

Kommen die Patienten in den Kernspin, sollten sie zuvor gefragt werden, wo sie Schmerzen haben. Zwar wird ihr Körper komplett untersucht, vom Kopf bis zum großen Zeh, aber den Schmerzarealen gilt besonderes Augenmerk. Zudem muss geklärt werden, ob Platzangst besteht: 45 lange Minuten müssen die Patienten ausharren, eingeschlossen in einer engen, beklemmenden Spulentechnik. Die MTRA, die auf den Patienten eingeht, kann ihm ein Partner sein und die Angst lindern, gegebenenfalls auch mit medikamentöser Unterstützung.

Diese fünf Minuten mehr für den Patienten dürfen weder dem dichtgepackten Terminplan zum Opfer fallen, noch dem Druck, pünktlich fertig zu werden. Es lohnt sich allemal, diese kurze Zeit zu investieren: Die Patienten sind beruhigter, das erleichtert die Untersuchung. Sie verstehen besser, was mit ihnen geschieht, damit werden patientenseitige Abbrüche der Kernspin-Untersuchung seltener.

Auf den Patienten möglichst individuell einzugehen gilt sicher für jede Form der radiologischen Diagnostik, seien es psychisch auffällige Menschen oder Patienten mit Verdacht auf Fraktur. Nur wer mit den Patienten gut zusammenarbeitet, kann auch gute Bildqualität mit entsprechender diagnostischer Aussagekraft erzielen.

Bei Patienten mit Plasmozytom kommt hinzu, dass man sich oft sieht: Bei der Standardtherapie Chemo ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle wichtig. Haben diese Patienten aber erst einmal schlechte Erfahrungen gemacht, speziell im Kernspin, weil eben nicht auf ihre Platzangst eingegangen wurde, bauen sie eine Barriere um sich auf, reagieren abweisend und arbeiten künftig nicht mehr mit.

Dies gilt es zu vermieden. Bei Krebs- und Schmerzpatienten muss man ganz besonders auf die Menschen und auf ihre persönlichen Bedürfnisse eingehen, aller Tagesroutine und dem hohen Untersuchungsdruck zum Trotz. Und eigentlich sollte sich jede MRTA auch dieser Verantwortung bewusst sein, die sie dem Patienten gegenüber hat.


Veranstaltungshinweis
Saal Bucky
Fr, 18.05., 16:20 - 17:00 Uhr
Das Plasmozytom – Komplexe
Erkrankung, komplexe Diagnostik
Meißner K / Karlsruhe
Session: Onkologie

 

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Im Profil

Kathrin Meißner, Jahrgang 1985, hat vor sieben Jahren ihre Ausbildung zur medizinisch-technischen Radiologieassistentin an der MTRA-Schule am Klinikum Nürnberg absolviert. Seitdem arbeitet sie als MTRA im dortigen Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Ihre Weiterbildung in Karlsruhe zur Leitenden MTA/Betriebswirtin im Gesundheitswesen hat sie in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen.

11.05.2012

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