Qualitätssicherung
Deutschlands erstes „Interdisziplinäres Ultraschallzentrum“
Die Sonografie ist das am häufigsten angewandte Bildgebungsverfahren in der Medizin. Es wird in nahezu jedem medizinischen Fach zur Diagnostik, Therapie und Vorsorge verwendet. Umso wichtiger ist eine professionelle und zuverlässige Anwendung dieses Verfahrens. Für seine hohe Expertise auf diesem Gebiet zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) das Uniklinikum Münster als „Interdisziplinäres Ultraschallzentrum“ aus.
In den bereits Ultraschall-zertifizierten Abteilungen Anästhesiologie, Pränatalmedizin und Geburtshilfe sowie Kardiologie hat die Klinik nun die Weiterbildungskompetenz erreicht und ist damit das erste DEGUM-zertifizierte Zentrum in Deutschland. Bundesweit sind derzeit 57 medizinische Abteilungen sowie über 4000 Ärzte DEGUM-zertifiziert.
„Die Wertigkeit der Ultraschallbefunde hängt wesentlich von der Erfahrung des Untersuchers ab“, erklärt Professor Dr. med. Dirk Becker, Präsident der DEGUM. „Wir setzen uns daher intensiv dafür ein, dass in Praxen, Kliniken und medizinischen Zentren die Ultraschallanwender hochqualifiziert und auf dem neuesten Stand der Technik und Diagnostik sind.“ Diesen Qualitätsanspruch erfülle das Uniklinikum Münster (UKM), da es flächendeckend über sehr gut ausgebildetes Personal und moderne Ultraschallgeräte verfüge, so der Internist. Daher erhielt das UKM als deutschlandweit erste Klinik die Auszeichnung der DEGUM als „Interdisziplinäres Ultraschallzentrum“.
Das UKM hat sich in den Bereichen Anästhesiologie, Pränatalmedizin und Geburtshilfe sowie Kardiologie von der DEGUM prüfen und zertifizieren lassen. Es ist damit gleichzeitig auch Weiterbildungszentrum für die Ultraschall-Ausbildung anderer Ärzte. „Wir freuen uns, dass das UKM sich auf dem Gebiet des Ultraschalls weiter zertifiziert hat und damit die Versorgungsqualität in Deutschland verbessert. Wir hoffen, dass nun weitere Kliniken nachziehen und die Ausbildung auf einem ähnlich hohen Standard wie die Uniklinik Münster interdisziplinär durchführen“, erläutert Becker, Chefarzt Innere Medizin/Gastroenterologie am Krankenhaus Agatharied im bayerischen Hausham.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Sonografie-Technik enorm weiterentwickelt und verfügt über ein großes Potential. „Leider hinkt jedoch die flächendeckende gute Ausbildung und eine hochwertige Geräteausstattung vielfach hinterher“, kritisiert Becker. So seien beispielsweise die Sonografie und Kontrastmittel-Sonografie in der Hand erfahrener Anwender die besten und schonendsten Methoden in der Früherkennung von Leberkrebs. Habe der Anwender wenig Ultraschall-Erfahrung, sind andere und teurere Untersuchungsmethoden für den Patienten notwendig. „An diesem Beispiel zeigt sich, dass die Versorgung der Patienten leidet, wenn die fachliche Qualifikation und eine hochwertige Technologie nicht ausgeschöpft werden“, bedauert Becker. „Eine hochqualifizierte Ultraschalluntersuchung ist komplex und erfordert eine gute Ausbildung. Die Zeche für die anderen, wesentlich teureren Untersuchungen zahlt in diesen Fällen dann stillschweigend die Versichertengemeinschaft.“
Quelle: DEGUM
11.09.2015