bearded man with bandage around his head after concussion or accident
Wie schwerwiegend sich eine Kopfverletzung auf das Gehirn auswirkt, ist nicht immer leicht zu beurteilen. Ein neuer Bluttest auf Hirnerschütterungen soll Abhilfe schaffen.

Bildquelle: Adobe Stock/SHOTPRIME STUDIO

News • Diagnose von Schädel-Hirn-Trauma

Forscher entwickeln Bluttest für Gehirnerschütterung

Gehirnerschütterungen lassen sich künftig mit einem einfachen Bluttest nachweisen, berichten Forscher der Monash University.

Bisher sind Ärzte auf subjektive Einschätzungen der Patienten angewiesen, um eine Diagnose zu stellen. Die Experten haben im Blut drei Proteine oder Biomarker entdeckt, die nachweisbar sind, wenn ein Mensch eine Gehirnerschütterung erlitten hat. Der Bluttest, der diese Biomarker identifiziert, kann die Diagnostik einer Gehirnerschütterung nach Unfällen, sportbedingten Kollisionen oder anderen Verletzungen verbessern und damit die Therapie. Der Test soll zusätzlich verwendet werden, anstatt heute genutzte Diagnosemaßnahmen wie körperliche Anzeichen und Symptom-Selbstauskunft zu ersetzen, um die Genauigkeit zu verbessern. 

Die Wissenschaftler haben ihre Erkenntnisse zu den vier Biomarkern im Fachjournal Neurology veröffentlicht.

Die Biomarker [können] auch bei Patienten nachgewiesen werden, die keine offensichtlichen Anzeichen einer Gehirnerschütterung wie Bewusstseinsverlust oder posttraumatische Amnesie haben

Stuart MacDonald

Bisher gibt es keinen weltweit zugelassenen Bluttest für eine Gehirnerschütterung, auch bekannt als leichte traumatische Hirnverletzungen. Zwar lässt sich per Computertomografie eine Gehirnblutung nachweisen, die durch eine Gehirnerschütterung ausgelöst wird. Doch die meisten Fälle führen nicht zu Gehirnblutungen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Biomarker, die wir identifiziert haben, auch bei Patienten nachgewiesen werden können, die keine offensichtlichen Anzeichen einer Gehirnerschütterung wie Bewusstseinsverlust oder posttraumatische Amnesie haben", sagt Trauma-Forscher und Entwicklungsleiter Stuart MacDonald. 

"Wir glauben, dass wir Sicherheit in schwer zu beurteilenden Fällen erreichen können, insbesondere wenn ein Patient nicht willens oder in der Lage ist, seine Symptome zu kommunizieren", sagt Biswadev Mitra, Professor und Direktor für Notfallmedizinforschung am Alfred-Hospital, der an der Entwicklung des Tests maßgeblich beteiligt war. 

Der Test könnte auch helfen, den Zeitpunkt genauer zu bestimmen, an dem eine Gehirnerschütterung wieder abgeklungen ist, sodass der Patient seine Arbeit wiederaufnehmen kann. Heute bleibe er oft länger als nötig zu Hause oder beende sein Schonprogramm, obwohl er noch nicht völlig genesen ist. Einen genauen Zeitpunkt zu erkennen, an dem der Heilungsprozess abgeschlossen ist, sei vor allem für Menschen wichtig, die körperlich arbeiten wie Sportler und Soldaten. 


Quelle: Monash University/pressetext

06.10.2023

Verwandte Artikel

Photo

News • Vor allem Kopfschmerz

Schädel-Hirn-Trauma: Studie zeigt Häufigkeit schwerer Folgeerkrankungen

Eine aktuelle Studie zeigt, wie häufig schwere Folgeerkrankungen in den Jahren nach einem Schädelhirntrauma (SHT) vorkommen. Vor allem Kopfschmerzen treten fast fünfmal so oft auf.

Photo

News • Studie zu Folgeschäden

Fußball: Erhöhen Kopfbälle das Risiko für Demenz?

Schaden Kopfbälle im Fußball langfristig dem Gehirn? Diesen Zusammenhang legen immer mehr Studien nahe. Schwedische Forscher warnen nun vor einem erhöhten Alzheimer-Risiko.

Photo

News • Bessere Diagnosen

Studie soll Biomarker für psychische Erkrankungen identifizieren

Psychiater diagnostizieren die Erkrankungen ihrer Patienten auf Basis von deren Schilderungen. Sie können nicht wie andere Ärzte auf Röntgenbilder, Blut- oder Fieberwerte zurückgreifen, um ihre…

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren