News • Unterversorgung
Tiefstand bei Organspende und Transplantation
Für das Berichtsjahr 2016/2017 kann die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) keine Trendumkehr der weiterhin rückläufigen Zahlen für Organspende und -transplantation berichten. Im internationalen Vergleich hat trotz hoher Qualität der deutschen Transplantationsmedizin die entsprechende quantitative Versorgung der betroffenen Patienten einen Tiefstand erreicht.
Den aktuellen Jahresberichten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und der Stiftung Eurotransplant (ET) sind folgende Kennzahlen des Jahres 2016 für die Transplantationsaktivitäten in Deutschland zu entnehmen:
- Aktiv zur Transplantation gelistete Patienten zum Jahresende 2016: 10.129
- Davon in 2016 neu zur Transplantation gelistete Patienten: 5.551
- Erfolgreich transplantierte Patienten in 2016: 3.708 (davon 647 nach Organ-Lebendspende)
- Auf den Wartelisten verstorbene Patienten in 2016: 939 (teilweise für mehrere Organe gemeldet)
- Weitere Abgänge von den Wartelisten (Grund: „unfit for transplantation“ oder unbekannt) in 2016: 729
Bezogen auf je 1 Mio. Bürger betrug die Rate an Transplantationen im Jahr 2016 in Deutschland 44,4, in Österreich 87,2, in Frankreich 87,8, in den Niederlanden 90,5 und in Spanien 102,3 (Transplantierte pro Jahr in Relation zur Gesamtbevölkerung).
Der Umbau von für Organspende und -transplantation zuständigen Zentren, Gremien und Institutionen ist im Rahmen der derzeit gegebenen Möglichkeiten weit fortgeschritten, so dass die Grundlagen für eine gewisse Verbesserung der Situation in den kommenden Jahren prinzipiell gegeben wären, so die DTG. Voraussetzung für eine grundlegende Verbesserung von Organspende und
-transplantation in Deutschland wäre nach Ansicht der DTG jedoch, dass nach einer entsprechenden öffentlichen Diskussion ein gesamtgesellschaftlicher Konsens getroffen wird, der das klare Ziel haben muss, eine Versorgungsqualität auf dem Niveau vergleichbarer Länder zu erreichen.
„Wir brauchen dringend eine gesamtgesellschaftliche Übereinkunft, um die auf eine lebensrettende Transplantation wartenden Patienten schneller und vor allem rechtzeitig transplantieren zu können“, erklärt DTG-Präsident Professor Bernhard Banas.
Quelle: DTG
28.10.2017