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„Fachforum Telemedizin“ diskutiert Chancen und Risiken der Videovisite

Am 19. September 2016 traf sich das neu gegründete „Fachforum Telemedizin“ im ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin in Bochum zu seinem ersten Workshop. Schwerpunkte der Diskussionen waren die Bedeutung der Videovisite zur Unterstützung der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie die Nutzenbewertung telemedizinischer Verfahren.

Von links nach rechts: Dr. Stephan Braune (St. Franziskus-Stiftung Münster;...
Von links nach rechts: Dr. Stephan Braune (St. Franziskus-Stiftung Münster; Gast), Dr. med. Gerhard Nordmann (KVWL), Günter van Aalst (ZTG-Aufsichtsrat), Dr. Karin Overlack (HDZ NRW), Dr. med. Christiane Groß (ÄKNO), Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA (Uniklinik Aachen), PD Dr. med. Bodo Brandts (Augusta-Kranken-Anstalt Bochum), Dr. rer. pol. Klaus Goedereis (St. Franziskus-Stiftung Münster).

Beim „Fachforum Telemedizin“ handelt es sich um eine Expertinnen- und Expertengruppe an der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH. Unter dem Vorsitz von Günter van Aalst, stellvertretender ZTG-Aufsichtsratsvorsitzender, treffen sich regelmäßig Vertreterinnen und Vertreter aus Versorgung und Selbstverwaltung, um gemeinsam Strategien zur beschleunigten Implementierung nutzerinnen- und nutzerorientierter Telemedizin in NRW zu entwickeln. Über diesen Wissensdialog sollen dann Thesen formuliert werden, z. B. zu Finanzierungsmodellen für telemedizinische Verfahren, sowie wegweisende, nachhaltige Projekte angestoßen werden.

Nach dem Gründungstreffen am 4. Juli 2016 traf sich das „Fachforum Telemedizin“ in der vergangenen Woche zu seinem ersten Workshop in den Räumlichkeiten der ZTG GmbH in Bochum. Im Fokus des Dialogs standen die Bedeutung der Videovisite zur Unterstützung der medizinischen und pflegerischen Versorgung in NRW sowie die Nutzenbewertung telemedizinischer Verfahren.

Die Videovisite wird sich verbreiten – so die einhellige Meinung der Expertinnen und Experten zur Online-Sprechstunde. Insbesondere für ländliche, strukturschwache Regionen stellt sie eine erfolgversprechende Ergänzung zum Besuch in der Arztpraxis dar. Erfahrungsberichte aus nordrhein-westfälischen Ärztenetzen, die bereits mit der Videounterstützung arbeiten, bestätigen diese These.

Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit einer sachgerechten Evaluation weiterer telemedizinischer Verfahren diskutiert. Auch hier sind sich die anwesenden Expertinnen und Experten einig: Die aktuell genutzten Verfahren zur Nutzenbewertung sind für telemedizinische Anwendungen nicht geeignet. Zu hohe Anforderungen an Studiendesign und -gruppe führen dazu, dass Evaluationen telemedizinsicher Verfahren kaum umgesetzt werden können. Die Einführung nutzbringender telemedizinischer Anwendungen verzögert sich. Die Expertinnen und Experten des „Fachforums Telemedizin“ sprechen sich daher geschlossen für einen Kurswechsel aus. Es sollten angemessene methodische Anforderungen für die Evaluation telemedizinischer Verfahren erarbeitet werden, die eine sowohl praktikable als auch qualitätsgesicherte Nutzenbewertung ermöglichen.

"Ich freue mich sehr, dass wir derart exzellente Expertinnen und Experten für die Mitarbeit im Fachforum "Telemedizin" gewinnen konnten“, so van Aalst. „Wir wollen nun gemeinsam Wege finden, den medizinisch-technischen Fortschritt schneller zu den Menschen hier in NRW zu bringen. Die Frage einer sachgerechten Nutzenbewertung von telemedizinischen Anwendungen stand nicht zufällig im Mittelpunkt des ersten Workshops: Hier müssen wir eindeutig schneller werden.“

Der zweite Workshop des „Fachforums Telemedizin“ soll Anfang November stattfinden. Darin soll die Diskussion zur Nutzenbewertung telemedizinischer Verfahren vertieft werden.


Quelle: ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH

30.09.2016

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