Bessere Ergebnisse
„Roadmap“ für Biomarker-Forschung bei Alzheimer
Biomarker könnten die Früherkennung und Therapie von Morbus Alzheimer revolutionieren, doch angesichts fehlender Prioritäten in der Forschung ließen die großen Durchbrüche auf sich warten, kritisierten Experten auf dem Kongress der European Academy of Neurology in Kopenhagen. Eine Roadmap soll helfen, die Entwicklungen auf diesem Gebiet voranzutreiben.
Morbus Alzheimer frühzeitig erkennen und mit einer auf die Person zugeschnittenen Therapie dagegen ankämpfen: Zu dieser Idealstrategie könnten die richtigen Biomarker wesentlich beitragen. Doch die Entwicklungsstadien der derzeit untersuchten und entwickelten Alzheimer-Biomarker sind höchst unterschiedlich. Internationale Expertinnen und Experten haben jetzt einen fünfteiligen Rahmenplan erstellt, der auf dem 2. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Kopenhagen vorgestellt wurde. Dienen soll die neue „Roadmap“ zur Orientierung für Forscher, Fördergeber und politische Entscheidungsträger im Gesundheitswesen.
„Derzeit fehlt uns bei der Biomarker-Entwicklung eine koordinierte Vorgangsweise auf europäischer und globaler Ebene. Klare Forschungsprioritäten könnten vieles beschleunigen, etwa die Freigabe durch die Zulassungsbehörden, die Kostenerstattung, die Implementierung in der klinischen Praxis und letztlich auch das Entstehen von neuen, wirksamen Therapien“, betonte der Autor des Rahmenplans, Prof. Giovanni Frisoni (Universität Genf, Schweiz).
Fünf Etappen zu neuen Diagnose- und Therapieoptionen
Um in der Biomarkerforschung schneller voranzukommen, haben internationale Expertinnen und Experten jetzt fünf Etappen auf dem Weg zu neuen Diagnose- und Therapieoptionen definiert:
- Präklinische Sondierungsstudien
- Klinische Prüfung und Entwicklung für klinische Krankheitsbilder
- Prospektive Längsschnittuntersuchungen
- Prospektive Diagnose-Studien
- Studien zur Krankheitsbekämpfung
Eine umfangreiche Erhebung analysierte zudem den aktuellen Entwicklungslevel von Biomarkern. Ausgewertet wurde dazu Literatur zu Neuropsychologie, Amyloid-Bildgebung, CSF A?-beta, den Proteinen Tau und Phospho-Tau, FDG-Positronen-Emissions-Tomographie, Hippocampus-Atrophie, 123I-MIBG und 123I-Ioflupan SPECT.
Dabei zeigte sich: Laut der verfügbaren Validierungsstudien haben alle relevanten Biomarker die erste Prozessetappe erfolgreich durchlaufen. Die Ziele der zweiten und dritten Phase sind nur auf sehr inkohärente Art und Weise erreicht worden. Hinsichtlich der prospektiven Diagnose-Studien gibt erst vorläufige Erkenntnisse zu Amyloid-Bildgebung, CSF A?-beta, FDG-Positronen-Emissions-Tomographie und Hippocampus-Atrophie. Die Ziele der letzten Phase wurden noch in keinem Fall erreicht. „Dieses Ergebnis zeigt uns klar, in welchen Bereichen die wissenschaftliche Community als nächstes ansetzen muss, um Alzheimerpatienten künftig besser helfen zu können“, so Prof. Frisoni.
Literatur:
EAN Abstract Frisoni G et al, Roadmap to the Biomarker-Based Diagnosis of Alzheimer’s Disease
Quelle: European Academy of Neurology
01.06.2016