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News • Experten warnen vor falschen Erwartungen
Studie: Antimikrobielle Handschuhe verprechen mehr, als sie halten
Die Effektivität sogenannter selbstdesinfizierender Handschuhe haben Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) für den Einsatz in medizinischen Einrichtungen untersucht.
Im Fokus der Studie standen antimikrobielle Handschuhe, die unter Lichteinfluss Bakterien schnell bekämpfen sollen und zur Prävention von Infektionen beworben werden. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass die selbstdesinfizierenden Handschuhe bei trockener Kontamination mit verschiedenen Bakterien in heller wie auch dunkler Umgebung eine sehr geringe antimikrobielle Aktivität aufweisen: Weniger als 90% der Bakterien war nach zehn Minuten abgetötet worden. Der Hersteller der untersuchten Handschuhe gab eine Reduktion von mehr als 99,9% innerhalb von fünf Minuten an.
Das Versprechen selbstdesinfizierender Handschuhe könnte eine falsche Anwendung in der medizinischen Versorgung begünstigen und zu einem erhöhten Risiko für die Übertragung von Erregern führen
Johannes Knobloch
„Die meisten Methoden zur Untersuchung von antibakteriellen Oberflächen spiegeln keine realistischen Situationen wider. Realitätsnahe Untersuchungen wie in unserer Studie sind gleichwohl extrem wichtig, um falsche Erwartungen korrigieren zu können“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Johannes Knobloch, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene des UKE. „Das Versprechen selbstdesinfizierender Handschuhe könnte eine falsche Anwendung in der medizinischen Versorgung begünstigen und zu einem erhöhten Risiko für die Übertragung von Erregern führen.“
Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
08.11.2023