Quelle: University of Minnesota, McAlpine Group

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So entsteht das bionische Auge aus dem 3D-Drucker

Eine Sehhilfe wie aus einem Science-Fiction-Film haben jetzt Forscher in Minnesota erschaffen: Mit einem bionischen Auge aus dem 3D-Drucker sollen blinde und sehbehinderte Menschen wieder uneingeschränkt sehen können. Bis zum aktuellen Prototypen war es für die Wissenschaftler allerdings ein steiniger Weg.

Es ist noch ein weiter Weg, um aktive und verlässliche elektronische Bauteile routinemäßig mithilfe dieses Verfahrens herzustellen

Michael McAlpine

Zunächst mussten die Forscher der University of Minnesota einen Weg finden, die elektronischen Bauteile in die richtige Form zu bringen. Dieses Problem lösten sie, indem ein spezieller 3D-Drucker Tinte aus Silberpartikeln auf die runde Form auftrug. "Bionische Augen werden heute zumeist noch als reine Science-Fiction betrachtet. Nun ist diese Zukunftsvision aber durch die Verwendung eines speziellen 3D-Druckverfahrens ein beträchtliches Stück näher gerückt", zitiert "TechXplore" Michael McAlpine, Professor für Mechanical Engineering an der University of Minnesota. Bis dahin ist allerdings noch etwas Geduld gefragt: Der vorliegende Prototyp ist lediglich eine Machbarkeitsstudie. "Es ist noch ein weiter Weg, um aktive und verlässliche elektronische Bauteile routinemäßig mithilfe dieses Verfahrens herzustellen", sagt der Experte.

Die Inspiration für das ehrgeizige Forschungsprojekt zog der Wissenschaftler und Co-Projektleiter im Übrigen aus seinem Familienkreis: "Meine Mutter ist auf einem Auge blind. Wann immer ich über meine Arbeit spreche, fragt sie mich, wann ich denn endlich auch für sie so ein Auge herstellen kann", schildert McAlpine.

Aus Licht wird Elektrizität

Das bionische Auge basiert auf einer halbkugelförmigen Glaskuppel. Ein speziell angefertigter 3D-Drucker trägt mit Tinte aus Silberpartikeln ein Grundgerüst für lichtempfindliche Rezeptoren auf der Oberfläche auf. Diese wurden aus einem halbleitenden Polymer gedruckt und können Licht in Elektrizität umwandeln.

Bis das bionische Auge fertig ist, vergeht nach Angaben des Teams nur rund eine Stunde. "Die größte Überraschung an diesem Prozess war für mich, dass wir mit diesem Verfahren Photodioden herstellen können, die Licht mit einer Effizienz von 25 Prozent in Elektrizität umwandeln können. Als nächstes wollen wir den Prototypen aber noch verbessern und schauen, dass wir die Effizienz noch weiter steigern können", so McAlpine.


Quelle: University of Minnesota/McAlpine/pressetext

29.08.2018

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