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Sensorhandschuh erkennt Fötus-Position im Mutterleib
Kostengünstige Technologien, wie ein neuer Sensorhandschuh zur Feststellung der Position des Fötus und Messung der Kraft, die während der Geburt auf den Kopf des Kindes einwirkt, reduzieren Risiken.
Bildquelle: Adobe Stock/SciePro
Zu dem Schluss kommt eine Studie unter der Leitung des University College London, die jetzt im Fachjournal Frontiers in Global Women's Health veröffentlicht wurde. Laut den Experten können diese Faktoren zu Geburtshindernissen führen. Die Technologie liefert während der vaginalen Untersuchungen die Daten in Echtzeit. Damit lassen sich auch in Regionen mit nur geringen medizinischen Ressourcen die Ergebnisse bei der Geburt verbessern. Den Experten nach treten 98% der Totgeburten in diesen Ländern auf.
Geburtshindernisse, bei denen die Position oder die Größe des Fötus den Durchgang durch den Geburtskanal blockiert, sind ein Hauptfaktor bei diesem Problem. Ärzte müssen das bestehende Problem so rasch wie möglich identifizieren. Die Motivation für diese Studie war die Entwicklung einer kostengünstigen Lösung für Ärzte in Ländern mit geringen medizinischen Ressourcen. Ausgangspunkt für die neue Technologie war ein einfacher chirurgischer Handschuh. Die Forscher haben flexible Sensoren für Druck und Kraft auf den Fingerspitzen des Handschuhs angebracht.
Diese bestehen aus Metalloxid-basierten Nanokompositen, die einen Strom erzeugen, wenn sie Objekte berühren oder sich daran reiben. Die Sensoren sind dabei dünn genug, dass sie den Tastsinn der Ärzte nicht beeinträchtigen. Ein zweiter chirurgischer Handschuh kann über dem neuen Handschuh getragen werden, um die Sterilität in der Vaginalhöhle sicherzustellen. Die zusätzlich entwickelte Smartphone-App ermöglicht es, die Sensordaten in Echtzeit zu beobachten. Die Herstellung eines Sensorhandschuhs kostet weniger als einen Dollar (ca. € 0,92).
Bildquelle: Jaufuraully et al., Frontiers in Global Women's Health 2023 (CC BY 4.0)
Um das System zu testen, haben die Forscher Modelle eines Baby-Kopfes aus Silikonelastomer hergestellt, das die empfindlichen Strukturen des tatsächlichen Kopfes nachbildet. Ein erfahrener Geburtshelfer hat dann vorgetäuschte Untersuchungen der Vagina mit dem Sensorhandschuh und den Silikonköpfen durchgeführt. So sollte getestet werden, ob das System Merkmale identifiziert, die Hinweise auf die Position des Fötus und das Ausmaß der auf den Kopf einwirkenden Kraft geben. Der Sensorhandschuh wies auf die Verbindungen zwischen den "Knochen" des Modells hin, indem es zu einem sprunghaften Anstieg des elektrischen Stroms kam, als die Finger des Handschuhs über diesen Bereich bewegt wurden.
Damit kann ein Arzt feststellen, wo diese Verbindungen sind und damit die Ausrichtung des Fötus klären. Es gelang dem Handschuh auch, die auf den Kopf einwirkende Kraft wahrzunehmen und Daten in Echtzeit mittels App darzustellen. Die Forscher planen, diese Versuche auch beim Menschen durchzuführen, um abzuklären, ob der Sensorhandschuh die gleichen Informationen auch unter realen Bedingungen liefert.
Quelle: Frontiers Science News/pressetext
31.01.2023