News • Innovationspreis für Forschung
Parkinson: Sprecherkennung birgt Potenzial zur Früherkennung
Dr. Tabea Thies, Phonetikerin und Postdoc der Arbeitsgruppe Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation in der Klinik und Poliklinik für Neurologie, wurde der Innovationspreis der Parkinson Stiftung in der Kategorie Klinische Forschung verliehen.
Sie erhält den Preis in Höhe von 100.000 Euro für das Projekt „Sprechmotorische Biomarker bei Morbus Parkinson“.
„Unser Projekt zielt darauf ab, das aktuelle Wissen über die sprechmotorischen Defizite bei Personen mit der Parkinson-Krankheit zu erweitern, um sprechbezogene Biomarker für diagnostische und therapeutische Sprechinterventionen zu finden. Dafür soll der früheste Zeitpunkt sprechmotorischer Veränderungen bestimmt werden, um einerseits eine Früherkennung der Erkrankung mittels automatisierter Sprecherkennung zu ermöglichen und andererseits eine frühzeitige Therapie einleiten zu können“, so Dr. Thies.
In einer Studie werden zukünftig Sprechmuster von Patienten aufgezeichnet, um Veränderungen von gesundem Altern bis hin zur Parkinson-Krankheit zu erfassen. Die Patienten werden auch klinisch untersucht und ihre motorischen Fähigkeiten bewertet. „Wir analysieren die gewonnenen Daten mithilfe von künstlicher Intelligenz um Muster zu identifizieren, die auf Sprechveränderungen hinweisen. In einem zweiten Schritt wird geprüft, ob diese Muster als Biomarker eingesetzt werden können. In digitale Tools integriert, könnten automatisierte Sprechanalysen ermöglicht werden, die das klinische Screening verbessern und die personalisierte Medizin unterstützen, indem sie Diagnosen erleichtern und den Krankheitsverlauf sowie die Reaktion auf Behandlungen überwachen“, erklärt Dr. Thies.
„Der Preis würdigt ein hoch aktuelles und spannendes Forschungsgebiet, das von einem interdisziplinären Team unserer Klinik und der Universität zu Köln seit einigen Jahren intensiv untersucht wird. Noch stehen wir am Anfang, aber zusammen mit einer Firma planen wir die in der Klinik gewonnenen Daten mit Informationen zur Sprechfähigkeit zu kombinieren, um sie so in Zukunft automatisiert analysieren zu können“, sagt Univ.-Prof. Dr. Michael Thomas Barbe, Professor für Neurologische Bewegungsstörungen der Klinik und Poliklinik für Neurologie und Leiter der Arbeitsgruppe für Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation.
Quelle: Uniklinik Köln
13.05.2024