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Parkinson: Lipidakkumulation im Hirn frühes Indiz
Neues Verfahren soll wesentlich frühere Identifizierung ermöglichen
Erhöhte Werte bestimmter Lipide im Gehirn könnten frühe Anzeichen von Parkinson sein, davon geht eine Studie des McLean Hospital und der University of Oxford aus. Die in "Neurobiology of Aging" veröffentlichten Ergebnisse könnten erhebliche Auswirkungen auf das Identifizieren von Patienten mit einem Erkrankungsrisiko und der frühen Behandlung von Parkinson haben.
Bei Parkinson handelt es sich um eine degenerative, fortschreitende Krankheit, bei der es zu einer drastischen Verringerung der Nervenzellen kommt. Vor allem sind die Dopamin-Neuronen betroffen, die in der Substantia nigra für die Einleitung von Bewegungen verantwortlich sind. Viele Jahre lang wurde der Verlust dieser Nervenzellen auf eine giftige Ansammlung des Proteins Alpha-Synuclein zurückgeführt. In den vergangenen 15 Jahren wurde jedoch zunehmend der Zusammenhang zwischen dem Risiko, an Parkinson zu erkranken, und lysosomalen Speicherkrankheiten untersucht. Im Fokus stand vor allem die Morbus Gaucher, eine Krankheit, die durch Mutationen verursacht wird, die zum Verlust der Funktion der Glukozerebrosidase-Gene führt. Diese Gene produzieren normalerweise ein Enzym, das Lipide abbaut.
Mehr Glykosphingolipide
Bei Morbus Gaucher führt der fast vollständige Mangel dieser Enzymaktivität zum massiven und normalerweise tödlichen Anstieg der Lipide innerhalb der Zellen. Vor allem Personen, die erkranken, aber über eine fehlerhafte Genkopie verfügen, haben mit zunehmendem Alter ein sieben- bis zehnfach erhöhtes Risiko, an Parkinson zu erkranken. Laut Forschungsleiter Ole Isacson bedeutet das, dass die Lipidakkumulation auch bei dieser Krankheit eine wichtige Rolle spielen könnte. Es sei bereits nachgewiesen, dass es bei Parkinson-Patienten eine Erhöhung der Glykosphingolipide in der Substantia nigra gebe.
Da Alterung der bedeutendste Risikofaktor für Parkinson ist, hat das Forscherteam die Werte der Glykosphingolipide bei jungen und alten Mäusen analysiert. Es zeigte sich, dass die gleichen Glykosphingolipide, deren Werte bei Parkinson-Patienten erhöht waren, auch bei den Gehirnen von alternden Mäusen betroffen sind. Folglich können die Genmutation und das Altern zur gleichen Zunahme der Lipide im Gehirn führen, die zur Pathologie von Parkinson gehören.
Laut der Forschungsleiterin Penny Hallett kann es durch diese Zunahme zu einer Reihe von Problemen innerhalb der Nervenzellen bei der Alterung und Parkinson kommen. Diesen Veränderungen gehen offensichtlichere Anzeichen der Krankheit wie Proteinansammlungen voraus. Damit bestehe potenziell die Möglichkeit, diese Lipidveränderungen frühzeitig zu behandeln und die Nervenzellen vor dem Absterben zu schützen. Zusätzlich könnten die Lipidwerte auch als Biomarker für Risikopatienten eingesetzt werden.
Quelle: McLean Hospital/pressetext
02.05.2018