Benchmark
Mit DIAM die richtige digitale Strategie verfolgen
Was ist der beste Weg, Imaging-IT im Krankenhaus zu implementieren? Wie können neue Technologien in bestehende IT-Infrastrukturen integriert werden? Welche Risiken haben unsere Strukturen? Bei diesen und noch zahlreichen weiteren Fragen soll zukünftig das „Digital Imaging Adoption Model“ (DIAM) helfen. „Als neue Benchmark entwickelt, soll DIAM medizinische Einrichtungen bei der Analyse, Planung und Umsetzung einer digitale Strategie in den jeweiligen bildgebenden Abteilungen unterstützen“, berichtet Prof. Peter Mildenberger, Professor für Radiologie an der Universitätsklinik Mainz und Initiator des jährlich stattfindenden DICOM-Meetings in Mainz.
Report: Sascha Keutel
Das von HIMSS Analytics in Europa in Kooperation mit der European Society of Radiology (ESR) entwickelte Modell wurde auf dem ECR 2016 erstmalig dem Fachpublikum präsentiert. „Obwohl es nach dem Modell von EMRAM entwickelt worden ist, hat es ein Niveau, das deutlich über dessen Parameter hinausgeht“, so Mildenberger.
DIAM umfasst acht Stufen, wobei mit Stufe 0 ‚niedrige Reife‘ und Stufe 7 ‚fortgeschrittene Reife‘ gemeint ist. Dabei definiert ein Scoring-System von mehr als 100 Indikatoren aus 10 Bereichen Parameter wie beispielsweise Software-Infrastruktur, Health Information Exchange, Workflow und Prozesssicherheit, Qualitäts- und Sicherheitsmanagement oder Patientenbeteiligung. Der Fachmann spezifiziert: „Es handelt sich um eine Art Selbstauskunft der durchführenden Institution. Abgefragt werden allgemeine Daten wie die Größe der Abteilung, Anzahl der Mitarbeiter und Untersuchungen. Dann wird auch gefragt, ob es ein RIS oder eine elektronische Anmeldung von der Station in das RIS gibt, ob Spracherkennung verwendet wird, welcher Anteil von Befunden zu welcher Zeit verarbeitet wird.“ Allerdings ist das Benchmarking einzelner Geräte oder Mitarbeiter nicht Gegenstand der Analyse.
Die Institutionen erhalten nach Abschluss der Analyse einen individuellen Report über die Stärken und Schwächen der IT-Infrastruktur, der aber auch potenzielle Investitionsbereiche sowie spezifische Compliance-Ziele für jedes Reifestadium auflistet.
Und der Benefit für die durchführenden Häuser? Da sich das Projekt derzeit noch in einer Pilotphase in mehreren Institutionen in Europa – darunter die Universitätsklinik Mainz – befindet, kann darüber noch kein endgültiges Urteil gefällt werden. Laut Mildenberger kann DIAM Anwender und Käufer von Bildgebungstechnologien in ihren operativen und strategischen Entscheidungen unterstützen. „Für sie ist es schon interessant zu sehen, ob das Haus über eine gute IT-Infrastruktur verfügt, wo Probleme bestehen, die vorher noch gar nicht auf dem Radar waren oder wo es noch Verbesserungspotenziale gibt. Letztendlich kann DIAM aber auch der Verwaltung helfen, bei der Planung von bzw. Investition in IT-Projekte die richtige digitale Strategie zu verfolgen“, betont der Experte. Dabei werden sie auf Wunsch auch von Fachexperten von HIMSS Europe und des ESR unterstützt.
PROFIL:
Prof. Dr. Peter Mildenberger ist Oberarzt der Klinik für Radiologie der Universitätsmedizin Mainz mit Zuständigkeit für den Bereich operativer Fächer und Leitung des Bereichs Bildmanagement. Sein besonderes Interessensgebiet liegt im Bereich der Computeranwendungen in der Radiologie - Bildverarbeitung, Bildarchivierungs- und Kommunikationssystemen (PACS), Telemedizin, eHealth, eLearning.
Veranstaltungshinweis:
Freitag, 17.6. 10.30 - 12 Uhr, DIAM – Digital Imaging Adoption Model – eine neue Iniative von ESR & HIMSS Analytics
Peter Mildenberger (Mainz), Peter Mildenberger (Mainz)
06.06.2016