PET/CT-Bildgebung mit Ga-68-Trivehexin (A, B, C) und F-18-FGD (D, E, F) bei...
PET/CT-Bildgebung mit Ga-68-Trivehexin (A, B, C) und F-18-FGD (D, E, F) bei einem Patienten mit idiopatischer Lungenfibrose (IPF) und mukoepidermoidem Lungenkarzinom. Das fibrotische Lungengewebe konnte nur mit Ga-68-Trivehexin visualisiert werden (A und C, rote Pfeile). Ga-68-Trivehexin zeigte außerdem eine höhere Aufnahme als F-18-FDG im mukoepidermoidalen Karzinom (A, C, D und E, orangefarbene Pfeile).

Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Prof. He

News • Nuklearmedizin

Lungenfibrose: Radiopharmakon verbessert Diagnostik

Die Trimt GmbH entwickelt neuartige Radiopharmaka zur verbesserten Erkennung und Behandlung verschiedener Krankheiten, mit einem Schwerpunkt auf Krebs. Eine aktuelle Fallstudie stellte jedoch eine Verbindung zu Fibrose her, einer langsam fortschreitenden und tödlichen Krankheit, die eine verbesserte Frühdiagnose erfordert.

Radiopharmazeutika sind radioaktive Arzneimittel, die in medizinischen Bildgebungsverfahren zur Diagnostik oder in der Radionuklidtherapie zur gezielten Tumorbehandlung eingesetzt werden. Das Radiopharmakon Ga-68-Trivehexin der Firma Trimt GmbH ist ein sogenannter Tracer für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Am Zhongnan Hospital in Wuhan (China)1 und an der Universität von Istanbul (Türkei)2 wurde Ga-68-Trivehexin nun erstmals erfolgreich eingesetzt, um eine akkurate Diagnostik von Patienten mit Lungenfibrose und gleichzeitig vorhandenem Lungenkrebs vorzunehmen.

Die erstaunlich klare Bildgebung der Lungenfibrose mit Ga-68-Trivehexin zeigt, dass dieser Radiotracer einen transformativen Ansatz zur nichtinvasiven Visualisierung der Expression von αvβ6-Integrin, einem Schlüsselfaktor der TGF-β-vermittelten Fibrose, bietet

Yong He

Lungenfibrose (insbesondere die idiopathische Lungenfibrose, IPF) ist ein Krankheitsbild, welches durch Vernarbung und Verdickung des Lungengewebes zustande kommt. Die Vernarbung versteift das Lungengewebe und beeinträchtigt die Atmung. Die Betroffenen leiden häufig unter trockenem Husten und Müdigkeit. Die bei fortgeschrittener Krankheit erforderliche Sauerstofftherapie schränkt die persönliche Unabhängigkeit und Arbeitsfähigkeit ein, und die Lebensqualität wird häufig durch Depressionen und Angstzustände vermindert. Eine Lungenfibrose geht zudem mit einem erhöhten Risiko für ein Lungenkarzinom, der häufigsten Form von Lungenkrebs, einher. 

Eine möglichst zuverlässige, frühzeitige Diagnose ermöglicht einen frühen Behandlungsbeginn, wodurch der fortschreitende Verlust der Lungenfunktion verlangsamt und die Lebensqualität der Patienten länger aufrechterhalten kann. Während der Behandlung ist die Therapieüberwachung von entscheidender Bedeutung. Eine zuverlässige Bewertung der Wirksamkeit einer Therapie und/oder eine frühzeitige Erkennung eines Krankheitsfortschritts würde eine rechtzeitige Anpassung und ggf. Intensivierung der Behandlung ermöglichen und damit die Lebenserwartung verbessern. 

IPF im Frühstadium ist derzeit aufgrund unspezifischer Symptome und schwieriger Differentialdiagnose nicht leicht zu diagnostizieren. Radiologische Bildgebungsverfahren wie die Computertomographie (CT) liefern oft uneindeutige Ergebnisse. Die CT-Diagnose kann zwar mittels einer Gewebeentnahme (Biopsie) gesichert werden, was jedoch ein zusätzliches Komplikationsrisiko birgt und daher möglicherweise nicht für alle Patienten ratsam ist. Eine Verbesserung der bildgebenden Diagnostik ist daher wünschenswert.

Portraitfoto von Prof. Yong He
Prof. Yong He

Foto: zvg

Yong He, Direktor der Abteilung für Nuklearmedizin am Zhongnan-Krankenhaus der Universität Wuhan, leitete das Team, das Anfang März 2025 die erste Anwendung von Ga-68-Trivehexin für die PET/CT-Bildgebung von IPF in der wissenschaftlichen Zeitschrift European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging veröffentlichte.1 „Die erstaunlich klare Bildgebung der Lungenfibrose mit Ga-68-Trivehexin zeigt, dass dieser Radiotracer einen transformativen Ansatz zur nichtinvasiven Visualisierung der Expression von αvβ6-Integrin, einem Schlüsselfaktor der TGF-β-vermittelten Fibrose, bietet“, kommentierte er die Veröffentlichung. „Er ermöglicht eine präzise Lokalisation aktiver fibrotischer Regionen in der Lunge. Darüber hinaus bietet Ga-68-Trivehexin die Möglichkeit, die fibrotische Aktivität in Echtzeit zu überwachen und das Ansprechen auf die Behandlung mit αvβ6-Integrin-gerichteten Medikamenten zu kontrollieren, einschließlich monoklonaler Anti-αvβ6-Antikörper und niedermolekularer Inhibitoren, die derzeit in klinischen Studien untersucht werden.“ 

Nur wenige Tage später wurde ein ähnlicher Fall von Serkan Kuyumcu und Mitarbeitern aus der Abteilung für Nuklearmedizin der Universität Istanbul in demselben Journal veröffentlicht.2 Die Autoren weisen darauf hin, dass die Integrin-Bildgebung Einblicke in die dynamischen Prozesse der Fibrose gewähren und eine Brücke zwischen diagnostischen und therapeutischen Anwendungen schlagen kann. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Anwendung von Ga-68-Trivehexin-Bildgebung bei Fibrose einen vielversprechenden Weg zur Überwachung fibrotischer Erkrankungen darstellt und weitere Forschungen zur Optimierung des klinischen Nutzens der αvβ6-Integrin-PET-Bildgebung benötigt werden.

Lungenfibrose: Radiopharmakon verbessert Diagnostik

Bildquelle: Kuyumcu S, Denizmen Zorba D, Özkan ZG, European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging 2025 (CC BY 4.0)

Ga-68-Trivehexin basiert auf einem Biomolekül (genauer gesagt: einem Peptid), das selektiv an ein Zelloberflächenprotein namens αvβ6-Integrin bindet. Der Radiotracer wurde ursprünglich von Johannes Notni und seinen Mitarbeitern an der Technischen Universität München entwickelt, der heute Chief Science Officer von Trmit ist. „Ga-68-Trivehexin ermöglichte eine erstaunlich kontrastreiche Darstellung des fibrotischen Lungengewebes in der PET-Aufnahme. Darüber hinaus zeigte einer der PET-Scans auch das Vorhandensein einer seltenen Form von Lungenkrebs, welcher sich vermutlich im Verlauf der Fibroseerkrankung entwickelt hatte. Diese Beispiele zeigt, dass die Bewertung eines so komplexen Krankheitsbildes wie IPF anhand einer einzigen Ga-68-Trivehexin-PET/CT-Aufnahme ermöglicht werden könnte und so außerdem eine Therapiekontrolle realisierbar ist“, beschreibt Notni die Bedeutung der Fallstudie. 

„Die Tatsache, dass der Standard-PET-Tracer F-18-FDG, ein radioaktives Zuckermolekül, die Fibrose in diesem Fall nicht nachweisen konnte, beweist die hohe Relevanz dieser Ergebnisse“, äußert sich Jakub Šimeček, CEO der Trimt GmbH. „Wir gratulieren Prof. Yong He, Prof. Serkan Kuyumcu und ihren Teams, dass sie den potenziellen Mehrwert der PET-Bildgebung mit Ga-68-Trivehexin bei diesem klinisch herausfordernden Szenario zeigen konnten“. 


Wissenschaftliche Veröffentlichungen: 

  1. Huiqin Wu, Ling Li, Zhiwei Xiao, Qiongrong Chen, Chongjiao Li, Yong He. [68Ga]Ga-Trivehexin PET/CT imaging of integrin-αvβ6 expression in concomitant mucinous lung adenocarcinoma and idiopathic pulmonary fibrosis. Eur J Nucl Med Mol Imaging (2025).
  2. Serkan Kuyumcu, Dilara Denizmen Zorba, Zeynep Gözde Özkan. 68Ga-Trivehexin PET/CT uptake in malignant and fibrotic lung tissue: refining diagnostic applications. Eur J Nucl Med Mol Imaging (2025).


Quelle: Trimt GmbH

24.03.2025

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