PREFERE-Studie

Konzertierte Aktion für Prostata-Studie

Jährlich erkranken zwischen 65.000 und 70.000 Männer an Prostatakrebs. Die bösartige Wucherung der Vorsteherdrüse ist damit die häufigste Krebsform bei Männern. In einer konzertierten Aktion wollen Ärzte, Patienten, Krankenkassen und Deutsche Krebshilfe die weltweit größte Studie zum Prostatakrebs zu einem Erfolg machen.

Photo: Konzertierte Aktion für Prostata-Studie

Ziel der 2013 gestarteten PREFERE-Studie ist es, zu analysieren, von welcher der vier infrage kommenden Optionen für die Erstbehandlung von Prostatakrebs in einem frühen Stadium der Patient auf lange Sicht am meisten profitiert: Insbesondere sollen dabei Nebenwirkungen und Komplikationen berücksichtigt werden, um den Patienten künftig die für sie ideale Option empfehlen zu können.

Die gemeinsame Informations-Kampagne für PREFERE zielt darauf ab, das Engagement der Ärzte zu erhöhen, neutral über die Studie und die vier Behandlungsoptionen aufzuklären und so die Patientenbeteiligung deutlich zu steigern. „Wir müssen noch deutlicher machen, dass jeder Patient durch seine Teilnahme einen hohen Nutzen hat: Eine verbesserte Diagnostik, eine engmaschigere Betreuung, Behandlung auf medizinischem Top-Niveau und eine intensivere Nachsorge als üblich“, so Studienleiter Prof. Dr. Michael Stöckle.

Studien-Teilnehmer profitieren von besserer Diagnostik und Betreuung

Die Teilnehmer der Studie profitieren von einer besseren Diagnostik, indem ein spezialisierter Pathologe den Befund absichert. „In rund 20 Prozent der Fälle stellen wir derzeit fest, dass der erste Befund nicht vollständig zutrifft. Allein dies wäre Grund genug für jeden Patienten, sich an der Studie zu beteiligen. Denn eine präzise Diagnostik ist Voraussetzung einer erfolgversprechenden Therapie. Ein Patient, der nicht an der Studie teilnimmt, müsste für das Zweitgutachten über 1.000 Euro zahlen“, so Prof. Stöckle.

Urologen wollen sich noch stärker für Aufklärung einsetzen

Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. (BDU): „Bei einem bestimmten, wenig bösartigen Tumorstadium sind mehrere gleichwertige Behandlungsformen möglich – ohne das Leben des Patienten zu verkürzen oder seine Lebensqualität einzuschränken. Wir möchten herausfinden, welche der vier Behandlungsoptionen – Operation, Bestrahlung durch die Haut, interne Bestrahlung durch Einbringen von Bestrahlungskörpern in die Prostata oder aktive Überwachung den größten Erfolg bei den niedrigsten Nebenwirkungen zeigt. Wir haben beim Prostatakrebs diese Chance, weil er nur langsam wächst und nur bei fehlender Behandlung eine Lebensgefahr darstellen kann.“

Die Urologen sollten deshalb ihre Patienten über die Studie informieren und neutral über die vier Behandlungsformen aufklären. Bei dieser Studie werden nur die Behandlungsoptionen berücksichtigt, für die die Patienten nach sorgfältiger Information und Abwägung auch offen und geeignet sind. Auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) hat die PREFERE-Studie von Anfang an nachhaltig unterstützt und beworben.

Ärzte sollten Patienten aktiv ansprechen

„Wir appellieren an alle Ärzte: Informieren Sie Ihre Patienten umfassend über die Vorteile einer Teilnahme an der PREFERE-Studie. Engagieren Sie sich im Interesse jetziger und kommender Patienten für diese Studie!“, betont der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS), Paul Enders. Der Gesundheitspolitische Sprecher des BPS, Jens-Peter Zacharias, ergänzt: „Ärzte, die nicht über diese Studie informieren, entscheiden bereits über die Nichtteilnahme der Patienten. Patienten sollten ihre Entscheidungen zur Teilnahme selber treffen können.“


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie

23.04.2015

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