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News • Arbeitswelt
Ist die Belastung in Arztpraxen zu hoch?
Aktuelle Befragungen zeigen, dass Beschäftigte in Arztpraxen häufiger hohen Stress empfinden als die Allgemeinbevölkerung. Die vielfältigen Ursachen liegen unter anderem in der zunehmenden Anzahl mehrfacherkrankter Menschen, im Fachkräftemangel, der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und wachsenden administrativen Aufgaben.
Vor allem kleine Teams in Arztpraxen können auf diese Herausforderungen nur begrenzt reagieren. Hier setzt der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit nahezu zwei Millionen Euro geförderte Forschungsverbund IMPROVEjob an. Ziel ist es, die Arbeitszufriedenheit in Arztpraxen sowie in kleinen und mittleren Unternehmen langfristig zu verbessern. Dazu soll bis 2021 unter Leitung von Prof. Dr. Monika A. Rieger vom Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Tübingen, und Prof. Dr. Birgitta Weltermann, Direktorin des Instituts für Hausarztmedizin am Universitätsklinikum Bonn, in mehreren Teilprojekten ein Ansatz zur Prävention psychischer Belastungen am Arbeitsplatz entwickelt werden. Dafür stellt das BMBF nahezu zwei Millionen Euro zur Verfügung.
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News • Belastung im Job
Bürokratie und Zeitmangel machen Pflegekräfte krank
Mehr als die Hälfte aller Pflegekräfte in Pflegeheimen, im ambulanten Pflegedienst und in Kliniken leidet aufgrund von Stress häufig oder regelmäßig unter körperlichen Beschwerden, ein Drittel unter psychischen Symptomen. Auslöser von Stress sind zu viel Bürokratie und Dokumentation, Arbeitsverdichtung und zu wenig Zeit pro Patient. Am wenigsten belasten Mobbing und Personalmangel. Das…
Vor allem die Routine setzt den Menschen zu
„Wir konnten zeigen, dass in Hausarztpraxen der Anteil der chronisch hochbelasteten Mitarbeiter und Ärzte im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung doppelt so hoch ist“, sagt Prof. Weltermann, die die Vorstudie mit über 700 Teilnehmern 2014 geleitet hat. Daher will IMPROVEjob am Modell der Hausarztpraxis einen neuartigen Weg zur Verhältnis- und Verhaltensprävention untersuchen. Hierzu werden in der Studie insgesamt 56 Arztpraxen beteiligt, wobei die primäre Zielgruppe Hausärzte und Medizinische Fachangestellte sind.
Anschließend werden die Ergebnisse und Erkenntnisse hinsichtlich der Übertragbarkeit in andere Berufsbilder sowie andere kleine und mittlere Unternehmen im sozialen Dienstleistungsbereich evaluiert. „In der Studie können sich Hausarztpraxen-Teams gemeinsam Gedanken machen, um den Praxisalltag in Bezug auf die Stressbelastung zu verbessern. Dabei spielen Führungsaspekte der Praxisleitung eine entscheidende Rolle, was sich auch sehr gut auf andere kleine und mittlere Unternehmen übertragen lässt, da Führungskräfte dort einen Gestaltungsspielraum haben, vor allem wenn es um Maßnahmen der Arbeitsgestaltung geht“, sagt Prof. Rieger.
Quelle: Universität Bonn/Universitätsklinikum Tübingen
24.07.2019