„Ich bin ein Mann der zweiten Stunde“
Ein großer Netzwerker der Radiologie wird DRG-Ehrenmitglied – Lothar Heuser im Porträt
In seinem Highlight-Vortrag „Interventionelle Radiologie verbessert die Therapie in der Medizin“ wird Professor Heuser anhand von drei Beispielen die bahnbrechenden Leistungen der Interventionellen Radiologie vorstellen:
Die Rekanalisation der peripheren Gefäße, die die Amputationsrate dramatisch gesenkt hat, ferner die Behandlung von Bauch-Aortenaneurysmen (BAA), die sich mit der Interventionellen Radiologie von einem schwer traumatischen Eingriff mit immensen Komplikationsgefahren zu einem schonenden und risikoarmen Eingriff gewandelt hat. Und schließlich spricht er über die minimalinvasive Behandlung von intrakraniellen Aneurysmen mittels Coils, ein Verfahren, das besonders bei blutenden Hirnarterienaneurysmen die perioperative Morbidität und Mortalität deutlich gesenkt hat.
Zu allen drei Beispielen, die stellvertretend für die Bandbreite minimalinvasiv-endovaskulärer Therapien stehen, wird der gebürtige Düsseldorfer reiches Zahlenmaterial präsentieren können. Denn Lothar Heuser, der seit 1986 den Lehrstuhl für Klinische Radiologie an der Universität Bochum bekleidet, beherrscht nicht nur die genannten Interventionen virtuos. Als „Mann der zweiten Stunde“ liegt ihm die Qualitätssicherung und -kontrolle der Interventionellen Radiologie sehr am Herzen. Die von Eberhard Zeitler initiierte QS-Datenbank baute Heuser sukzessive aus und sorgte mit der ihm eigenen Beharrlichkeit dafür, dass heute über 200 interventionell-radiologische Abteilungen in Deutschland ihre Eingriffe in dieser Datenbank dokumentieren, allein im letzten Jahr 102.000 Eingriffe.
Die Professionalisierung dieses jungen Zweiges der Radiologie strebte Heuser auch im Rahmen der wissenschaftlichen Fachvertretung an. Von 2000 bis 2004 war Heuser Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Interventionelle Radiologie (AGIR) und einer der Motoren bei der Gründung einer eigenen Fachgesellschaft innerhalb der DRG. Heute zählt die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR) über 1.000 Mitglieder und unterhält unter dem Dach der DRG eine eigene Geschäftsstelle.
Neben dem Engagement für die Interventionelle Radiologie ist Heuser ein Netzwerker der Region. Der von ihm 2008 aus der Taufe gehobene Radiologie- KongressRuhr versammelt jährlich über 1.000 Teilnehmer im RuhrCongress Bochum und gilt dank der kritischen Themenwahl und der erlesenen Referenten als exzellente Kongressadresse.
Vernetzung ist auch das Stichwort für das jüngste der von dem umtriebigen Bochumer angestoßenen Projekte, den TeleradiologieVerbundRuhr. Zentrales Projekt ist ein der klassischen E-Mail ähnliches, firmenoffenes Verfahren zur Übertragung von radiologischen Bildern im originalen DICOM-Format. Das 2010 gegründete Netzwerk für teleradiologische Medizin wird mittlerweile von 58 Teilnehmern getragen und ist im Begriff, sich über Rhein und Ruhr hinaus auf ganz NRW auszudehnen.
30.05.2013