News • Experte erklärt den Unterschied

Harmloser Husten oder Bronchitis?

Jeder tut es, kaum einer weiß, wie es funktioniert: Warum wir husten, was Erkältungsviren dazu beitragen und welcher Husten behandelt werden sollte, erklärt Lungenspezialist Professor Dr. Felix Herth vom Universitätsklinikum Heidelberg.

Bildquelle: Unsplash/Wolfgang Hasselmann

Die Zwerchfellmuskulatur spannt sich an, gleichzeitig werden die Stimmbänder fest zusammengepresst. Der Druck steigt – bis sich die Spannung schlagartig entlädt. Wir husten. Gerade jetzt in der nasskalten Jahreszeit ist die nächste Erkältung mit Bronchitis nicht weit. Daher beim ersten Husten besser gleich Medikamente besorgen? „Lieber erst einmal abwarten und Tee trinken“, beruhigt der Chefarzt der Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin. „Wenn der Husten aber nicht abklingt oder andere Symptome dazu kommen, sollte das abgeklärt werden.“

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Nicht jeder Husten muss mit Medikamenten behandelt werden. Dauert er aber länger an oder kommen weitere Warnsignale hinzu, sollte man den Arzt aufsuchen.

Husten ist ein Schutzreflex, um die Atemwege von Dingen zu befreien, die dort nicht hingehören oder die Atmung behindern. Das gilt für versehentlich eingeatmete Flüssigkeit oder Essensstückchen ebenso wie für das Sekret entzündeter Schleimhäute der Bronchien bei einem grippalen Infekt. Aber auch eine solche Bronchitis mit anhaltendem Hustenreiz, die zwei Wochen und länger andauern kann, ist kein Grund, gleich scharfe Geschütze aufzufahren: „Antibiotika sind in der Regel nicht nötig und bei einem viralen Infekt auch nicht wirksam“, erläutert Prof. Herth. „Selbst den teuren Erkältungstee kann man sich sparen – der Lieblingstee, den Sie im Haus haben, reicht. Hauptsache, Sie trinken ihn warm, und schonen sich.“ Aufmerksam solle man dann werden, wenn weitere Symptome wie Fieber oder Luftnot dazu kommen, rät der Experte. „Dann besteht die Gefahr, dass sich aus der Bronchitis eine Lungenentzündung entwickelt, und die muss behandelt werden.“ Wer Blut hustet, muss sofort zum Arzt, es könnte sich z.B. um eine Lungenembolie handeln, die schnellstmöglich behandelt werden muss.

portrait of felix herth
Professor Dr. Felix Herth, Medizinischer Geschäftsführer der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg und Chefarzt der Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin
Quelle: UKHD

Dauert der Husten länger als acht Wochen an, spricht man von chronischem Husten. Die Ursachen hierfür können sehr unterschiedlich sein, wie Prof. Herth in seinem Vortrag ausführen wird: Neben der bei Rauchern häufigen chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), dem „Raucherhusten“, können z.B. eine Allergie, ein Überschuss an Magensäure oder eine unerkannte Herzerkrankung den Dauerhusten auslösen. „Eine genaue Abklärung kann sich daher lohnen und andere bisher nicht erkannte Erkrankungen aufdecken“, so Herth. „Zumal ein anhaltender Reizhusten das Leben zur Qual machen kann.“ Bei rund jedem zehnten Betroffenen lässt sich keine Ursache ermitteln. Dann gilt es, gemeinsam mit dem Arzt Strategien zu finden, damit der Husten erträglicher wird. Tipps gibt es beim Vortrag (siehe Hinweis unten).


Veranstaltungshinweis:

Am 15. Januar, wird Prof. Herth erklären, was Husten auslöst, wie es zur Bronchitis kommt und welche Behandlungen bei chronischem Husten helfen können. Der Vortrag aus der Reihe "Medizin am Abend" beginnt um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400. Das Universitätsklinikum Heidelberg und die Rhein-Neckar-Zeitung laden alle Interessierten herzlich ein. 400 Besucher finden im Hörsaal Platz.


Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg

09.01.2020

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