News • Zum internationalen Frauentag

Bessere Bedingungen für Frauen in der Anästhesiologie gefordert

Zum Internationalen Frauentag am 8. März machen der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) auf die bedeutende Rolle der Frauen in der Anästhesiologie aufmerksam und fordern verbesserte Rahmenbedingungen, um deren Potenzial voll auszuschöpfen.

Portraitfoto von Prof. Dr. Grietje Beck
BDA-Präsidentin Prof. Dr. Grietje Beck

Bildquelle: DGAI; Foto: Mike Auerbach

Ein zentrales Anliegen dabei ist die gesicherte Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung – nicht nur, aber auch für die Frauen in diesem Fachgebiet. 

2023 waren 44% der Fachärzte in der Anästhesiologie Frauen. Dennoch sind Frauen insbesondere in leitenden Positionen weiterhin unterrepräsentiert. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Viele Ärztinnen wünschen sich flexiblere Arbeitszeitmodelle, um Karriere und Privatleben besser in Einklang zu bringen. 

„Damit die Anästhesiologie als Fachgebiet langfristig attraktiv bleibt, müssen Teilzeitmodelle so gestaltet sein, dass sie sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für die Kliniken praktikabel sind“, betont BDA-Präsidentin Prof. Dr. Grietje Beck. „Dazu gehören gut strukturierte Weiterbildungswege und verlässliche Arbeitszeitmodelle, die es ermöglichen, auch in Teilzeit eine kontinuierliche fachliche Entwicklung und Karriereplanung sicherzustellen.“ 

DGAI und BDA fordern daher die transparente und trägerunabhängige Refinanzierung der Weiterbildungskosten. Aktuell werden Ressourcen für Weiterbildung, Einarbeitung und Supervision nicht ausreichend berücksichtigt – und im Rahmen der Krankenhausreform nicht adäquat mitgedacht. Dies führt in Weiterbildungskliniken zu einer de facto Unterbesetzung, trotz formaler Vollbesetzung. Strukturierte Maßnahmen und eine angemessene finanzielle Unterstützung seien dringend nötig, um die Weiterbildungskosten nachhaltig zu refinanzieren und damit auch das Potenzial weiblicher Fachkräfte voll ausschöpfen zu können. 

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Zudem betont der BDA, dass die Weiterbildung für Ärztinnen in Teilzeit planbar gestaltet werden muss, damit sie in einem angemessenen Zeitraum abgeschlossen werden kann. „Die Vereinbarkeit von Teilzeit und Weiterbildung muss gewährleistet sein“, so Prof. Beck. Der BDA unterstützt die Weiterbildungskampagne „Kein Weiter ohne Bildung“ des Berufsverbands der Deutschen Chirurgie (BDC) und fordert von der Politik, die ärztliche Weiterbildung als zentrale Säule der Krankenhausreform zu verankern.

Portraitfoto von Prof. Dr. Carla Nau
Prof. Dr. Carla Nau, Leiterin der Kommission Anästhesiologinnen innerhalb der DGAI

Bildquelle: DGAI; Foto: Mike Auerbach

Neben strukturellen Verbesserungen bedarf es einer gezielten Förderung von Frauen in der Anästhesiologie. „Wir müssen mehr Ärztinnen ermutigen, Führungsverantwortung zu übernehmen, sie auf Ihrem Karriereweg aktiv unterstützen und ihnen mehr Gehör in der Mitgestaltung unseres Faches schenken“, sagt Prof. Dr. Carla Nau, Leiterin der Kommission Anästhesiologinnen innerhalb der DGAI. Die Kommission setzt sich für eine stärkere Repräsentanz von Frauen auf Kongressen, in Gremien und in Leitungs- und Führungspositionen ein. „Die Anästhesiologie ist auf einem guten Weg zu einer ausgewogeneren Geschlechtervertretung, aber es liegen noch einige Herausforderungen vor uns, die im Sinne der Zukunftsfähigkeit und Attraktivität unseres Faches gemeistert werden müssen“, so Prof. Nau. 

Auch der BDA setzt sich für Frauen ein: 2024 wurde das „Forum Anästhesistinnen im BDA“ gegründet, deren Sprecherin die BDA-Präsidentin ist. Unter dem Motto „Gemeinsam stark: Für Anästhesistinnen“ bietet es Mentoring, Vernetzung und Austausch für Frauen in der Anästhesiologie – unabhängig davon, ob sie in der Klinik, Praxis oder Wissenschaft tätig sind. 

Die Anästhesiologie ist ein Fach mit hoher Verantwortung – rund um die Uhr, in OP-Sälen, auf Intensivstationen, im Notarztdienst und in der Schmerz- und Palliativmedizin. Doch immer mehr Ärzte kehren der klinischen Tätigkeit den Rücken und wechseln in andere Berufsfelder. „Die zunehmende Bürokratisierung und die hohe Arbeitsverdichtung machen unser Fach unattraktiv – das trifft besonders junge Ärzte“, warnt BDA-Präsidentin Prof. Beck und fordert: „Nur wenn wir Frauen gezielt fördern und Arbeitsbedingungen verbessern, können wir die Fachkräfte von morgen gewinnen und dem drohenden Personalmangel in der Anästhesiologie entgegenwirken.“ 


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin

07.03.2025

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