Drogenprävention in Europa
Das Drogenpräventionsprogramm von Youth in Europe/YIE (Jugend in Europa) hat Forschungsergebnisse veröffentlicht, die die Entwicklung des täglichen Tabakgenusses sowie des Alkohol- und Haschischkonsums unter 15- bis 16-jährigen Schülern in Island von 1998 bis 2011 beleuchten. Die Ergebnisse sind erstaunlich.
Die Anzahl der Jugendlichen, die in den vergangenen 30 Tage betrunken waren, fiel von 42% auf 9%, die Anzahl täglich rauchender Jugendlicher sank von 23% auf 5% und die Zahl der Jugendlichen, die Haschisch zu sich genommen haben, ging von 17% auf 3% zurück.
Das Youth in Europe-Projekt gilt bei vielen als das größte Gesundheitsförderungsprojekt, das sich mit dem Drogenmissbrauch von Jugendlichen in Europa befasst. Das Drogenpräventionsprogramm ist ein internationales Projekt, das von European Cities Against Drugs/ECAD (Europäische Städte gegen Drogen) ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit Hauptstädten und Städten in Europa umgesetzt wird.
Ziel dieses Programms ist die Senkung der Drogenmissbrauchsfälle unter Jugendlichen in Europa. Die Stadt Reykjavík, Island, führt den Vorsitz und leistet die Organisation des Programms, während die Forschung vom Icelandic Centre for Social Research and Analysis/ICSRA (Isländisches Zentrum für Sozialforschung und Analyse) betrieben wird.
Der Präsident von Island, Olafur Ragnar Grimsson, ist der Schirmherr des Programms. Der Hauptsponsor ist die Actavis Group, ein isländisches Pharmaunternehmen mit Niederlassungen in mehr als 40 Ländern weltweit. Beide Partner nahmen an der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am Dienstag teil. "Actavis ist der Hauptsponsor des Isländischen Pavillons auf der Buchmesse, und wir haben heute hier in Frankfurt bekannt gegeben, dass das Unternehmen das Drogenpräventionsprogramm von Youth in Europe bis 2016 weiter unterstützen wird", so Claudio Albrecht, CEO der Actavis.
Zu den teilnehmenden Städten von YiE gehören Reykjavik, Oslo, Helsinki, Riga, Vilnius, Sofia, Bukarest, Istanbul, St. Petersburg, Liepaja, Jurmala, Arilje, Kaunas und Klaipeda. Mailand und Moskau haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, jedoch noch nicht umgesetzt. Neben der Forschung in Reykjavik wurden in anderen Städten zwei Pilotstudien durchgeführt. Mindestens 2.800 Schüler nahmen an den Forschungsarbeiten in jeder Stadt teil. Die Forschungsergebnisse werden für die Ermittlung der wirkungsvollsten Präventionsmaßnahmen verwendet. Jugendliche und ihre Familien, Schulen, Jugendvereine und Behörden werden anschließend gemeinsam für den Kampf gegen Drogen mobilisiert.
Olafur Ragnar Grimsson, Präsident von Island und Schirmherr des Youth in Europe-Programms, dazu: "Es ist eine Tragödie zu sehen, wie junge Menschen in ganz Europa gefährlichen Drogen zum Opfer fallen.
Es ist unsere Pflicht, unsere Jugend vor dieser Geißel und den Kriminellen zu schützen, die dieses Geschäft betreiben. Wir alle sind aufgefordert, konstruktiv darüber nachzudenken, welchen Beitrag wir bei der Bekämpfung dieses herausragenden Problems leisten können. Der effizienteste Weg ist, unsere Maßnahmen auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Sozialforschung zu stützen, die aufzeigen, welche Präventionsprogramme zu den erfolgreichsten Ergebnissen führen. Der Erwerb von Erkenntnissen in Island ist ein solcher Weg. Es ist ein Privileg, diese jetzt zum Nutzen anderer weiterzugeben und damit Familien und junge Menschen dabei zu unterstützen, ein gesundes und glückliches Leben zu führen."
"Jugendliche, die früh anfangen, Alkohol zu trinken, sind am stärksten gefährdet, später im Leben drogenabhängig zu werden", so Claudio Albrecht, CEO der Actavis, und fasst damit eine der wichtigsten Erkenntnisse aus den Studien bislang zusammen. Elterliche Unterstützung und Überwachung sowie gemeinsam mit den Eltern verbrachte Zeit sind für die Senkung von Drogenmissbrauchsfällen wichtig, wie die Studien zeigen. Freunde, die Drogen nehmen, erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines ähnlichen Verhaltens. Jugendliche, die Sport treiben und an anderen Formen organisierter Jugendarbeit sowie an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen, nehmen seltener Drogen als andere Jugendliche. "Das bedeutet, dass alle gleichzeitig aktiv werden müssen: Die Familie, die Gemeinschaft in der Altersgruppe des betroffenen Jugendlichen, die Schule, all jene, die Jugendaktivitäten organisieren, sowie Behörden, damit die Bekämpfung von Drogenmissbrauch gelingt", erklärte der CEO. "Fachleute in Island haben mehr als zehn Jahre für die Erforschung von Faktoren aufgebracht, die sich am besten für die Prävention im Kampf gegen Drogenmissbrauch eignen. Die isländische Gesellschaft ist mobilisiert. Als ein globales Unternehmen mit Wurzeln in Island wollen wir dazu beitragen, diese Gedanken in ganz Europa bekannt zu machen. Aus diesem Grund haben wir den Vertrag jetzt bis 2016 verlängert." ECAD geht davon aus, dass bis zum Herbst 2012 25 Städte und bis 2016 mindestens 50 Städte an dem Projekt teilnehmen werden.
11.10.2011