Bildquelle: National Cancer Institute (NCI) / Fotograf: Daniel Sone

News • Statine bringen neue Hoffnung

Cholesterinsenker gegen Brustkrebs?

Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Tumorart bei Frauen. Obwohl sich die Behandlungsmethoden in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert haben, können immer noch nicht alle Patientinnen geheilt werden. Wissenschaftler aus Dresden sind jetzt möglicherweise einer neuen Therapieoption auf der Spur:

Sie wollen herausfinden, ob und wie sogenannte Statine auch gegen Brustkrebs eingesetzt werden können. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit 188.000 Euro. 

Statine werden seit vielen Jahren gegen zu hohe Cholesterinwerte verordnet und sollen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken. Die Substanzen hemmen einen wichtigen Stoffwechselweg, der unter anderem der Bildung von Cholesterin dient. Dadurch produziert der Körper weniger von dem fettähnlichen Stoff.

Schon länger ist bekannt, dass derselbe Stoffwechselweg, der zur Cholesterinbildung führt, das Entstehen von Tumoren und das Fortschreiten des Krebsgeschehens fördern kann – so auch bei Brustkrebs. Umgekehrt konnte in Laborversuchen gezeigt werden, dass Statine, die in diesen Stoffwechselweg eingreifen, nicht nur die Cholesterinproduktion senken, sondern auch Tumorzellen abtöten. In klinischen Studien waren diese Erkenntnisse jedoch nicht eindeutig auf Patienten übertragbar. Die beiden Forscher PD Dr. Tilman Rachner und Dr. Andy Göbel von der Medizinischen Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikums Dresden wollen mit ihrer Arbeitsgruppe nun herausfinden, warum Statine bei Patienten nicht so effektiv gegen Krebs wirken wie im Labor.

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Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen in Deutschland. Dr. Cristina Cadenas, Forscherin am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), hat mit ihrem Team einen Mechanismus entdeckt, wie sich Brustkrebszellen selbst mit Nährstoffen versorgen und sich gleichzeitig einen Überlebensvorteil sichern.

Rachner hat bereits eine mögliche Erklärung dafür: „Ein zentrales Problem in der Übertragung der Befunde auf den Menschen liegt darin, dass die notwendigen Konzentrationen von Statinen im Tumorgewebe nicht erreicht werden können. Warum das so ist, wollen wir jetzt klären.“ Doch auch ein anderes Thema beschäftigt die Forscher. „Wir haben festgestellt, dass nicht alle Brustkrebszellen gleichermaßen empfindlich auf Statine reagieren“, ergänzt Göbel.

Zunächst wollen die Forscher untersuchen, welche Typen von Brustkrebszellen überhaupt auf Statine ansprechen, wie sich Resistenzen entwickeln und wie sich diese aushebeln lassen. „Bis neue Forschungsergebnisse vom Labor ans Krankenbett gelangen, ist es oft ein weiter Weg“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Dafür braucht es nicht nur einen langen Atem, Forschergeist und Innovationskraft, sondern auch einen gesicherten finanziellen Rückhalt. Für die Deutsche Krebshilfe ist es daher ein zentrales Anliegen, innovative Forschungsprojekte zu fördern, um die Behandlung von Krebspatienten stetig zu verbessern.“


Quelle: Deutsche Krebshilfe

11.10.2019

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