Bestens vernetzt
Von Univ.-Prof. Dr. Erich Sorantin
Vernetzung und Kommunikation sind wesentliche Kennzeichen unserer Zeit, die alle Lebensbereiche beeinflussen -- selbstverständlich auch die Medizin. Zeit und Verortung stellen heute keine Barrieren mehr dar und moderne Kommunikationskanäle ermöglichen ganz neue Formen der Zusammenarbeit.
Die ÖRG erachtet daher im Bereich “eHealth” die Ausarbeitung von Guidelines für notwendig, wie es das neue “White Paper on Teleradiology” der ESR zum Beispiel ist. Für die grenzüberschreitende Betreuung von Patienten und zur Überwindung von Sprachbarrieren hat der RSNA eine Bibliothek entwickelt, die in 250 Sprachen übersetzt wurde. Weitere internationale Initiativen beschäftigen sich mit einer “Joint Initiative ESR/RSNA” für den “Structured Report” sowie einem neuen Konzept für den Bilddatenaustausch. Es gibt viele weitere Beispiele für eine erfolgreiche Kommunikation über Länder und Grenzen hinweg.
Das “Ethical Compliance Committee” überarbeitet jährlich den “ESR Code of Ethics” und wird eine eigene Vortragsreihe über dieses Thema beim ECR 2015 organisieren.
Ein weiterer wichtiger Erfolg wurde von der “ESR driven Alliance for MRI” erzielt. Die EUDirektive wurde geändert und vom europäischen Parlament angenommen.
Was die Strahlung angeht, sind von Seiten der EU Projekte gestartet worden, um die Dosiswerte eines Patienten zu überwachen (eStrahlenpass) und sie im internationalen und nationalen Umfeld zu erheben. Das erlaubt die Definition von „Diagnostic Reference Levels (DRL). DRLs geben einen Anhalt, welche Strahlenbelastung bei typischen Untersuchungen, unter Einhaltung adäquater Standards hinsichtlich Geräte, Untersuchungstechnik und diagnostischer Aussagefähigkeit, nicht überschritten werden sollte.
Mitglieder der Österreichischen Röntgengesellschaft, vertreten durch Grazer Kinderradiologen, sind bei Dosis und Dosismonitoring an zwei wichtigen Projekten beteiligt: „EC Tender PiDRL – European Diagnostic Reference Levels for Paediatric Imaging“ und elektronischer Strahlenpass (eStrahlenpass: „Patient Leading and Manageing their Healthcare through eHealth“). In dem PiDRL-Projekt sollen auf europäischer Ebene verbindliche und adäquate DRLs für bildgebende Untersuchungen bei Kindern definiert werden. Dabei ist große Sorgfalt auf die Altersabstimmung zu legen, da sich die Strahlenbelastung bei Kindern mit dem Alter ändert. So ist die relative Strahlenempfindlichkeit des Kopfes bei Kindern etwa 3,5 mal höher als bei Erwachsenen, während sich dies bei den Gonaden umgekehrt verhält. Beide Phänomene lassen sich durch die Entwicklung und Reifung des Kindes erklären. PiDRL ist Teil von „ESR Eurosafe Imaging“ – einer neue Initiative für mehr Patientensicherheit.
Das Projekt eStrahlenpass beschäftigt sich mit Standards der Dosisdokumentation, das erlauben soll, die kumulative Dosis eines Patienten realistisch abzuschätzen. Die Parameter der Dosisdokumentation sollen einfach zu erheben sein und im Idealfall automatisch in das Krankenhausinformationssystem eingetragen werden. Grundlage für die automatische Übernahme der Dosisdaten ist, dass die Untersuchungsgeräte den DICOM Standard “Modality Performed Procedure Step (MPPS)” (DICOM Supplement 17) unterstützen.
Internationale Kongresse sind essenziell für die Kommunikation in der Medizin – ihre Organisation spricht für die Vernetzung der österreichischen Radiologen. So ist es der Medizinischen Universität Wien gelungen, den Jahreskongress 2015 der „European Society of Cardiac Radiology“ nach Wien zu holen, in Innsbruck findet das 38. Dreiländertreffen der ÖGUM, DEGUM und SGUM statt und die Kinderradiologen der Medizinischen Universität Graz organisieren das „52nd Annual Meeting and 38th Postgraduate Course“ der „European Society of Pediatric Radiology“ 2015 in Graz.
30.05.2014