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Bewegung und soziale Aktivität gehören zu den effektivsten Methoden, Demenz im Alter vorzubeugen.

Quelle: Pixabay/werner22brigitte

News • Fit im Kopf

Aktiv gegen Demenz: Studie belegt Erfolge

Wer heute 85 Jahre als ist, erkrankt seltener an Demenz als die 85-Jährigen aus der Generation davor. Forscher in Leipzig haben festgestellt, dass in westlichen Industrieländern weniger neue Fälle der degenerativen Hirnkrankheit verzeichnet werden.

Besonders erfreulich: Die sinkenden Demenzzahlen machen deutlich, dass jeder etwas aktiv dafür tun kann, um sein Gehirn bis ins hohe Alter fit zu halten.

Die Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig fassten in einer Metaanalyse aktuelle Studien aus Industrienationen zusammen, die untersuchten, wie sich Demenzraten in vergleichbaren Stichproben über einen zeitlichen Abstand von mindestens zehn Jahren unterscheiden. Bei der Datensynthese von sieben identifizierten Studien schnitten einige westliche Industrieländer bei den Neuerkrankungsraten sehr gut ab: Vor allem Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und die USA verzeichneten eine geringere Zahl neuer Demenzkranker. Der positive Trend gilt jedoch nicht für alle Industrienationen: Wissenschaftler aus Japan machten sogar einen Anstieg bei den Demenzneuerkrankungen aus. Die Leipziger Forscher haben ihre Arbeit im Fachjournal „Clinical Epidemiology“ veröffentlicht.

Zu sehen, dass jeder Einzelne und auch die Gemeinschaft etwas tun kann, ist ein Lichtblick

Steffi Riedel-Heller

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Entwicklung von Demenz in Industrienationen nicht einheitlich verläuft. „Selbst in Industrieländern können die Lebensumstände und Erfahrungen im Lebensverlauf stark variieren und damit Entwicklungstrends von Demenz unterschiedlich beeinflussen. Und das trotz der insgesamt sehr günstigen Lebensbedingungen, die einkommensstarke Länder in der Regel auszeichnen“, sagt Dr. Susanne Röhr vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP). „Für abschließende Schlussfolgerungen ist es aber noch zu früh, da für andere Regionen bisher sehr wenige Erkenntnisse vorliegen.“ 

Veränderungen in den Neuerkrankungsraten an Demenz belegen vor allem: das Risiko, an Demenz zu erkranken, ist beeinflussbar. Der tendenzielle Rückgang in den westlichen Industrieländern wird insbesondere vermehrter Bildung und komplexeren beruflichen Anforderungen sowie einer besseren Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen chronischen Erkrankungen zugeschrieben. „Mehr Bildung und fordernde berufliche Tätigkeiten erhöhen die Widerstandsfähigkeit des Gehirns gegen dementielle Erkrankungen“, erklärt Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller, Direktorin des ISAP an der Universität Leipzig. Ähnliches gilt für Diabetes oder Bluthochdruck, die im engen Zusammenhang mit Demenzerkrankungen stehen. Auch diese Erkrankungen können heute besser behandelt werden. Grundsätzlich gilt: „Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, geistiger und sozialer Aktivität, Nichtrauchen und ausgewogener Ernährung hilft nicht nur Herz-Kreislauferkrankungen vorzubeugen, sondern auch Demenz“, ergänzt Riedel-Heller. Demenz ist bislang nicht heilbar, was eine effektive Prävention besonders wichtig macht.

Der Einfluss kultureller und ethnischer Faktoren oder Umweltbedingungen auf Trends in der Demenzentwicklung ist bislang kaum erforscht. „Das ist jedoch ein Feld, in dem immer mehr Forschungsaktivität zu beobachten ist“, sagt Röhr. Analysen von zeitlichen Trends in Demenzraten aus verschiedenen Ländern und Kulturen tragen zum Verständnis bei, unter welchen Voraussetzungen Menschen Demenz entwickeln – und daraus können wiederum Hinweise für weitere präventive Wirkfaktoren gewonnen werden. Die absolute Anzahl an Betroffenen steigt jedoch vor allem durch die höhere Lebenserwartung weiter an. So bleibt Demenz eine der größten globalen Herausforderungen im 21. Jahrhundert. „Zu sehen, dass jeder Einzelne und auch die Gemeinschaft etwas tun kann, ist ein Lichtblick. Deshalb ist es Zeit, mehr über die Prävention von Demenz zu sprechen. Wir brauchen eine Brain Health Agenda“, schlussfolgert Riedel-Heller.


Quelle: Universität Leipzig

27.10.2018

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