Vielversprechende Forschungsergebnisse zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Das Center for Cardiovaskular Research (CCR) an der Berliner Charité konnte sich durch vielseitige Grundlagenforschung über die deutschen Landesgrenzen hinaus bereits einen Namen machen.
Nun stellt das CCR in einem aktuellen Zwischen-
bericht unter anderem vielversprechende Ent-
wicklungen einer neuen Medikamentenklasse bei Endorganschäden und die Erforschung der Blutgefäßbildung bei Durchblutungsstörungen vor.
Bereits seit der Gründung vor 5 Jahren steht die Erforschung des Renin-Angiotensin-Systems, das im Körper an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt ist, im Fokus des Forschungs- centers. "Alle bisher an diesem System angreifenden Medikamente können die dauerhaften Endorganschäden, die Bluthochdruck oder Diabetes an Herz, Niere und Augen verursachen, nur abmildern, aber nicht verhindern", berichtet Professor Dr. med. Thomas Unger, der Leiter des CCR.
Eine am CCR mitentwickelte Substanz, Compound 21 genannt, könnte das erste Medikament zur speziellen Behandlung von Endorganschäden werden. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Compound 21 Entzündungsprozesse, Zelluntergang und eine dauerhafte Schwächung der betroffenen Organe günstig beeinflusst", erläutert Unger. Für die weitere Entwicklung haben sich Forscher mit der schwedischen Firma Vicore Pharma in Göteborg zusammengetan, um Compound 21auf eine klinische Prüfung vorzubereiten.
"Eine zweite Medikamentenentwicklung, die im Rahmen des Wettbewerbs "go bio" des Bundes- ministeriums für Forschung und Bildung (BMBF) gefördert wird, betrifft die Entwicklung eines Gegenspielers für den kürzlich entdeckten Prorenin- / Reninrezeptor. Eigens dafür haben die Forscher eine Firma, CCR-Pharma, gegründet. Sollte eine solche Substanz dereinst zu einem
erfolgreichen Medikament werden, würde auch die Charité durch die Lizenzgebühren davon profitieren. "Derartige Projekte wäre für eine universitäre Einrichtung vor Jahren noch undenkbar gewesen", sagt Professor Unger.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt mit Aussicht auf einen zukünftigen therapeutischen Nutzen ist das Arteriogenese-Netzwerk. Hier bündelt das Center for Cardiovascular Research derzeit die Forschungsaktivitäten, die sich mit der Fähigkeit des Körpers beschäftigen, durch Bildung neuer Blutadern, also der Arteriogenese, die Durchblutung geschädigter Organe zu
verbessern. Unger hierzu: "Ursprünglich dachte man, diese erstaunliche Anpassungsfähigkeit sei auf das Herz beschränkt, wo sich nach einer allmählichen Verengung der Herzkranzgefäße Umgebungskreisläufe bilden können." Neuere Forschungen zeigen nach Auskunft des Experten jedoch, dass dies auch im Gehirn nach einem Schlaganfall und in den Beinen bei chronischen
Durchblutungsstörungen möglich ist. Sogenannte Scherkräfte an den Gefäßen scheinen ein auslösender Mechanismus für die Gefäßneubildung zu sein. In klinischen Studien wird deshalb untersucht, ob ein bestimmtes Bewegungstraining die Arteriogenese fördern kann.
"Unser kumulativer Scientific Impact Factor von 1.810 in den Jahren 2006 bis 2008 dokumen- tiert, dass sich das CCR in der internationalen Forschungslandschaft einen festen Platz erobert hat", freut sich Unger. Eine wissenschaftliche Begutachtung, die im Dezember 2006 vor Ort stattfand, habe dem CCR ein hohes Maß an "Professionalismus und Exzellenz" bescheinigt. Sehr erfolgreich war in diesem Sommer auch der internationale Fachkongress Hypertension 2008 mit über 8.500 Teilnehmern, an dessen Organisation das CCR maßgeblich beteiligt war. "Der Austausch mit Forschern über die Landesgrenzen hinaus ist für die heutige Arbeit unentbehrlich", so Unger.
Center for Cardiovascular Research (CCR)
http://www.ccr.charite.de
CCR Pharma
http://www.ccr-pharma.de
22.12.2008