Wann hilft Menschen mit Diabetes eine OP?
Bereits jeder fünfte Erwachsene in Deutschland ist gemäß der Nationalen Verzehrstudie stark übergewichtig. Gut eine Million ist mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 40 sogar schwer adipös.
Zahlreiche Betroffene leiden auch unter Diabetes Typ 2. Bleiben Ernährungs-, Bewegungs- und Psychotherapien auf die Dauer erfolglos, kann ihnen eine bariatrische Operation beim Abnehmen helfen. Im nächsten Experten-Chat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe am 31. Januar 2013 erklärt Professor Dr. med. Jürgen Ordemann, für welche Patienten eine Magen-OP infrage kommen könnte. Der Leiter des „Zentrums für Adipositas und Metabolische Chirurgie“ an der Charitè – Universitätsmedizin Berlin zeigt aber auch auf, für wen sie keine geeignete Option ist. Fragen dazu können ab sofort unter www.diabetesde.org eingesendet werden.
Bei einer bariatrischen Operation wird dem Patienten entweder ein Magenband eingesetzt, ein Magenschlauch gebildet oder ein Magenbypass gelegt. Beim „Schlauchmagen“ wird ein Großteil des Magens entfernt, so dass nur noch ein „Schlauch“ übrig bleibt. Beim „Magenbypass“ schließt der Chirurg einen Teil des Magens vom Verdauungstrakt aus. Dadurch verkleinert sich der Magen und die Passage von Nahrung durch den Dünndarm verkürzt sich. „Die bariatrische Chirurgie“ sei bei Patienten, deren Body-Mass-Index (BMI) höher als 40 kg/m2 ist oder bei Patienten, deren BMI höher ist als 35 kg/m2 und gleichzeitig unter Diabetes Typ 2 leiden, eine evidenzbasierte und weltweit anerkannte Therapie zur anhaltenden und deutlichen Gewichtsreduktion, sagt Professor Dr. med. Jürgen Ordemann vom „Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie“ der Charitè in Berlin.
Betroffene verspüren nach einem solchen Eingriff weniger Hunger und verlieren deutlich an Gewicht. Bei vielen der Diabetes-Patienten verbessert sich nach der OP auch die Zuckerstoffwechsellage, so dass die betroffenen Patienten keine Medikamentöse Therapie mehr benötigen. Ob dieser Effekt jedoch von Dauer ist und die bariatrische Chirurgie bei Menschen mit Diabetes Typ 2 auch eine Therapieoption gegen diese Stoffwechselerkrankung an sich sein könnte, wird zur Zeit sehr kontrovers diskutiert. „Voraussetzung für eine erfolgreiche Operation ist die sorgfältige Auswahl der Patienten und die lebenslange Nachbetreuung“, erklärt der Chat-Experte Professor Ordemann. Sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen lehnen bislang eine Kostenübernahme für eine solche Operation häufig ab. Am 31. Januar 2013 erklärt Professor Ordemann im Experten-Chat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Fragen rund um die metabolische Chirurgie und Möglichkeiten einer Kostenübernahme.
29.01.2013