Von links: Opthamologin Dr. Leanne Labriola, Gastwissenschaftler Ketan Dighe...
Von links: Opthamologin Dr. Leanne Labriola, Gastwissenschaftler Ketan Dighe und Professor Dipanjan Pan.

Credit: L. Brian Stauffer

News • "OjoGel"

Tränensensor weist Augenverletzungen nach

Mit einem Sensor, der seine Farbe wechselt, lässt sich im Handumdrehen eine versteckte Augenverletzung diagnostizieren. Forscher der Universiät von Illinois ein Gel namens "OjoGel " entwickelt, in dem Nanopartikel aus Gold fein verteilt sind.

Dieser glibbrige Sensor verfärbt sich, wenn er mit einer Träne in Berührung kommt, die Ascorbinsäure enthält, die auch Vitamin C genannt wird. Die Säure rührt von einer Verletzung des Auges her. 

Die Forscher haben OjoGel an künstlichen Tränen ausprobiert, die Ascorbinsäure enthielten, und an den Tränen von Menschen, bei denen eine Augenverletzung vermutet wurde. "Wir erwarten eine hohes Potenzial für unser Gel, um Augen von Patienten nach einer Operation zu beurteilen und um akute Verletzungen zu diagnostizieren", sagt Studienleiter Dipanjan Pan, der Professor für Bioingenieurswesen ist.

Bei der Entwicklung von OjoGel arbeitete Pans Gruppe mit Augenheilkundlerin Leanne Labriola zusammen. "Unser Gel ermöglicht die schnelle Diagnose von schweren Augenverletzungen", erklärt Labriola. "Damit lassen sich Augenverletzungen außerhalb von Laboren und Krankenhäusern leicht feststellen." Notfallmediziner könnten so sehr schnell entscheiden, ob ein Patient etwa nach einem Unfall operiert werden muss.

Spezialgerät geplant

Vitamin C ist immer in der Tränenflüssigkeit enthalten, allerdings in niedriger Konzentration. Bei schwerwiegenden Verletzungen, bei denen sogenanntes Kammerwasser aus der vorderen oder hinteren Augenkammer austritt, steigt die Konzentration drastisch an. Diese verändert die Farbe des Gels, und zwar umso stärker, je mehr Vitamin C in der Träne enthalten ist.

Um die Schwere der Verletzung der Augen besser abzuschätzen, entwickelten die Forscher eine Farbtafel, mit der das Gel verglichen wird, wenn es mit einer Träne reagiert hat. Die Farbskala reicht von blass-gelb bis rötlich-braun. Im nächsten Schritt soll ein Gerät entwickelt werden, das preiswert ist und die Schwere der Verletzung direkt anzeigt. Außerdem sind klinische Studien geplant, um die Zuverlässigkeit von OjoGel endgültig zu beweisen. "Außerdem müssen wir potenziellen Nutzern beweisen, dass unsere Nachweismethode die jetzt genutzte übertrifft", so Labriola.

Quelle: pressetext.redaktion/Universiät von Illinois

07.09.2018

Mehr aktuelle Beiträge lesen

Verwandte Artikel

Photo

News • Infektions-Diagnostik

Per KI der Ursache von Entzündungen auf der Spur

Ein Forschungsteam hat ein Verfahren entwickelt, das mithilfe von Blutproben und künstlicher Intelligenz erkennt, ob Infektionen durch Bakterien, Viren oder andere Faktoren verursacht werden.

Photo

News • Blick in die Black Box

Krebs-Diagnose per KI: Wie verlässlich ist der Algorithmus?

KI soll das Gesundheitswesen effizienter und günstiger machen. Doch wie können Mediziner sicher sein, dass die Maschine keine Fehler macht? Dieser Frage gehen Forscher der FH Dortmund nach.

Photo

News • Anpassung des Gehirns an CI-Hörprothese

Hören mit Cochlea-Implantat: Auf dem Weg zu genauerer Diagnostik

Ein Cochlea-Implantat verbessert das Sprachverständnis – aber nicht bei jedem gleichermaßen schnell und gut. Forscher untersuchen nun, wie sich das Gehirn an das elektrische Hören anpasst.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren