News • 100. Sitzung
TMF-Arbeitsgruppe Datenschutz feiert Jubiläum
Im Jahr 2000 wurde die Arbeitsgruppe (AG) Datenschutz der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e. V.) gegründet, um die Forschenden kontinuierlich in ihren Projekten zu begleiten. Nun fand die 100. Sitzung der AG Datenschutz statt.
In der bundesweiten medizinischen Verbundforschung stellt ein schlüssiges Datenschutzkonzept oft eine Herausforderung dar: Forschende stehen meist vor der Frage, wie Daten und Proben landesübergreifend datenschutzgerecht ausgewertet werden können, welcher Rechtsrahmen relevant ist und wie man den Anforderungen und Vorstellungen verschiedener Datenschutzaufsichtsbehörden entsprechen kann.
Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 2000 die Arbeitsgruppe (AG) Datenschutz der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e. V.) gegründet, um die Forschenden kontinuierlich in ihren Projekten zu begleiten. Nun fand die 100. Sitzung der AG Datenschutz statt. „Sehr viele Verbundforschungsprojekte haben mit Unterstützung der AG erfolgreich ihr Datenschutzkonzept entwickelt. Die AG ist heute die wichtigste nationale Anlaufstelle für Datenschutzkonzepte in der medizinischen Verbundforschung“, erläutert Prof. Dr. Klaus Pommerening, Sprecher der Arbeitsgruppe Datenschutz.
Generische Datenschutzkonzepte helfen Forschenden
Seit mehr als 20 Jahren berät die TMF-Arbeitsgruppe Datenschutz Forschungsverbünde und -institutionen bei der Erstellung von Datenschutzkonzepten, erstellt Gutachten und entwickelt Leitfäden für Forschende. Grundlage für die Beratung sind die von der Arbeitsgruppe entwickelten generischen Lösungsansätze für Datenschutzkonzepte, die zuletzt von der Konferenz der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder auch zur Anwendung in der medizinischen Forschung empfohlen wurden.
Von diesen Konzepten können konkrete Lösungen abgeleitet und in eigenen Projekten und Infrastrukturen umgesetzt werden. Mitglieder der TMF können darüber hinaus ihre Konzepte in der Arbeitsgruppe vorstellen und diskutieren und schließlich mit einem Votum der Arbeitsgruppe in einem beschleunigten Verfahren mit den Datenschützern abstimmen. „Das Votum der AG Datenschutz hat mir viel Arbeit und Zeit gespart. Als Projektleiter eines multizentrischen Projektes mit acht beteiligten Universitätskliniken hätte ich viel Abstimmungsaufwand, um die Voten von acht Datenschutzbeauftragten verschiedener Bundesländer in einem finalen Konzept zusammenzuführen. Die Datenschützer haben unser Datenschutzkonzept aufgrund des Votums der AG Datenschutz ohne Änderungen anerkannt, wofür ich sehr dankbar bin“, erklärt Achim Hekler, Projektleiter des Skin Classification Projekts am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg.
Medizininformatik-Initiative
Auch die Medizininformatik-Initiative (MII) hat das von der AG Datenschutz etablierte Dialog- und Abstimmungsverfahren mit den Datenschutzbehörden genutzt. Es wurde ein bundesweit einheitlicher Mustertext für die Patienteneinwilligung erarbeitet und im April 2020 von der Konferenz der unabhängigen Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder akzeptiert. Die Akzeptanz der Einwilligungsdokumente ermöglicht der medizinischen Forschung erstmalig, auf Basis der EU-Datenschutzgrundverordnung bundesweit eine breite Einwilligung (Broad Consent) in die Nutzung klinischer Daten einzuholen. Mit diesen Daten können Vorhaben für vielfältige medizinische Forschungszwecke durchgeführt werden – ein Meilenstein für die Initiative und die medizinische Forschungslandschaft in Deutschland.
TMF vermittelt
Die Arbeit der TMF hat in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich dazu beigetragen, die Zusammenarbeit zwischen Datenschutz und Forschung zu verbessern. Aufgabe der TMF ist es von Beginn an gewesen, Brücken zu bauen und beispielhaft zu zeigen, dass es Wege gibt, wie Datenschutz einerseits und medizinische und epidemiologische Forschung andererseits im Sinn der praktischen Konkordanz miteinander möglichst effektiv umgesetzt werden können. „Die TMF leistet damit einen essentiellen Beitrag zum Erfolg vernetzter medizinischer Forschung in Deutschland. Forschende unterschiedlicher Disziplinen lernen im Rahmen der Arbeitsgruppen voneinander und entwickeln Lösungen für die Verbundforschung. So werden viele Angebote mit hoher Akzeptanz und Sichtbarkeit wie beispielsweise der generische TMF-Datenschutzleitfaden gemeinsam entwickelt“, resümiert Prof. Dr. Michael Krawczak, TMF-Vorstandsvorsitzender.
Quelle: TMF e. V.
09.06.2021