Sehr gute Noten für die Strahlentherapie
Die Strahlentherapie bei Krebserkrankungen erfolgt hierzulande auf einem sehr hohem Niveau. Dies belegt eine erste Analyse der in den letzten Jahren durchgeführten Qualitätsprüfung, die in den strahlentherapeutischen Einrichtungen Baden-Württembergs durchgeführt. Angesichts der kürzlich veröffentlichten Ergebnisse sieht die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) die hohen Qualitätsstandards der Behandlung bestätigt.
Im Laufe seiner Tumorerkrankung kommt bei jedem zweiten Krebspatienten auch eine Strahlentherapie zum Einsatz. Zu einer hohen Behandlungsqualität gehört nicht nur, dass die Geräte technisch einwandfrei funktionieren. Dies kontrollieren der TÜV und andere Institute regelmäßig. Weitere entscheidende Faktoren sind die fachgerechte Durchführung der Strahlentherapie, eine umfassende Fort- und Weiterbildung des medizinischen Personales sowie das Einhalten der gesetzlichen Vorschriften. Diese und weitere Komponenten überprüfen die Ärztlichen Stellen der einzelnen Ärztekammern in regelmäßigen Abständen.
„Die Qualitätssicherung durch die Ärztlichen Stellen ist ein wichtiges Instrument, das sich bereits in der Röntgendiagnostik bewährt hat. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat nun erstmals auch Ergebnisse für strahlentherapeutische Einrichtungen eines Bundeslandes veröffentlicht“, erklärt DEGRO-Präsidentin Professor Dr. med. Rita Engenhart-Cabillic. Alle bestehenden 22 Abteilungen des Landes erhielten Besuch von einem Gutachterteam aus zwei Fachärzten, einem Medizinphysikexperten und einem Vertreter der Ärztlichen Stelle. Mit den Ergebnissen dieser Vor-Ort-Termine ist Engenhart-Cabillic, die auch Direktorin der Abteilung für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg ist, sehr zufrieden: „Über 80 Prozent der strahlentherapeutischen Institute konnte eine sehr hohe oder hohe Qualität bescheinigt werden.“
Keines der geprüften Zentren wies schwerwiegende Mängel auf, die sofort behoben werden mussten. Die technische Ausrüstung befand sich überall auf dem erforderlichen Stand. Beanstandungen betrafen meistens organisatorische Abläufe und die Dokumentation der Behandlung. „An einigen Zentren muss auch die Nachbeobachtung noch verbessert werden”, räumt Engenhart-Cabillic ein: „Sie ist bei der Strahlentherapie besonders wichtig, da sich Spätkomplikationen oft erst nach vielen Jahren bemerkbar machen.”
Die Qualitätssicherung wird laut Engenhart-Cabillic von den Zentren nicht als Kontrolle empfunden. „Häufig ergeben sich Anregungen, die gerne umgesetzt werden“, so die DEGRO-Präsidentin. Dazu zählte in Baden-Württemberg die Erkenntnis, dass einige Zentren mehr Personal benötigen, um den Behandlungsstandard zu sichern. Aufgrund der Empfehlungen der Gutachterkommission stellten mehrere Betreibern bereits zusätzliche Mitarbeiter ein.
Quelle:
Hans Hawighorst, Gerd Becker, Norbert Hodapp and Frederik Wenz: Erste Ergebnisse der Qualitätssicherung durch Ärztliche Stellen in der Radiotherapie am Beispiel Baden-Württemberg: Teil 1. In: Strahlentherapie und Onkologie 2009: 185: 493-499
01.02.2010