Optimale Versorgung von Brustkrebs in Therapiezentren

Ein bundesweites Netzwerk zertifizierter Therapiezentren verbessert die Früherkennung und Therapie von Brustkrebs. 229 Krankenhäuser lassen inzwischen die Qualität ihrer Arbeit regelmäßig von unabhängigen Gutachtern nach festgelegten Kriterien überprüfen – und das zusätzlich zu bereits bestehenden Maßnahmen der Qualitätssicherung.

Mammographie eines Brusttumors: In Deutschland trifft die Diagnose Brustkrebs...
Mammographie eines Brusttumors: In Deutschland trifft die Diagnose Brustkrebs rund 46.000 Frauen jährlich. (Quelle: obs/Novartis)

Mit dem europaweit einzigartigen Projekt stellen die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sicher, dass Brustkrebs-Patientinnen in Deutschland flächendeckend bestmöglich betreut werden.

Mit jährlich rund 55 000 Neuerkrankungen ist das Mammakarzinom bei Frauen die mit Abstand häufigste Tumorerkrankung. Noch vor wenigen Jahren hingen sowohl die Qualität der Diagnostik als auch die Güte von Therapie und Nachsorge maßgeblich davon ab, in welcher Klinik sich eine Patientin untersuchen oder behandeln ließ. Studien zeigen, dass etwa die Heilungschancen in jenen Krankenhäusern am höchsten sind, deren Personal viel Erfahrung im Umgang mit der Erkrankung hat und in denen Fachärzte verschiedener Disziplinen zusammenarbeiten. Stimmen sich etwa, wie in Brustzentren praktiziert, Gynä-kologen gemeinsam mit beispielsweise Onkologen, Radiologen und Chirurgen über das Vorgehen ab, so kann die Patientin darauf vertrauen, die beste und gleichzeitig schonendste Therapie zu erhalten.

Die enorme Resonanz der Kliniken belegt den Erfolg des im Jahr 2002 gestarteten bundes-weiten Netzwerks zertifizierter Therapiezentren. Bis Ende 2008 hatten sich 229 Kliniken dem Netzwerk angeschlossen. „Mitte 2008 wurden in Deutschland schon 77 Prozent aller Brustkrebs-Patientinnen an einem zertifizierten Brustzentrum behandelt“, betont Professor Dr. med. Diethelm Wallwiener, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Zusätzlich stieg an diesen Zentren die Anzahl der behandelten Frauen bis 2008 auf durchschnittlich 161 pro Jahr. „Wir gehen davon aus, dass Brustzentren ab einer Zahl von 150 Patientinnen pro Jahr jene Erfahrung bieten, die für eine optimale Versorgung erforderlich ist“, betont Professor Wallwiener. „Durch die Zertifizierung konnte das Qualitätsmanagement noch weiter verbessert werden“, so Wallwiener weiter. „Dabei wurden nicht nur die Vorschläge der Experten berücksichtigt. Uns war auch wichtig, Verbesserungsvorschläge der Patientinnen umzusetzen.“ Einer der Wünsche war eine noch raschere Abklärung von auffälligen Befunden. „Das ist uns gelungen: Rund 90 Prozent der Patientinnen erfahren inzwischen ihre definitive Diagnose vor der Operation“, sagt Wallwiener.

Das bundesweite Netzwerk qualitätsgeprüfter Brustzentren soll gewährleisten, dass möglichst viele Frauen in Deutschland optimal betreut werden. Die Bildung von sogenannten Qualitätsketten ist dabei der wesentlichste Schritt zur onkologischen Qualitätssicherung. Diese umfassen von der Vorstellung der Patientin im senologischen Zentrum, der präoperativen Diagnostik, über die Operation mit den Möglichkeiten der brusterhaltenden Therapie, bis zur Nachbehandlung, auch in Kooperation mit Facharzt¬praxen, die gesamte Behandlungskette. Gesetzlich sind Krankenhäuser nicht dazu verpflichtet, ihre Arbeit von externen Instituten kontrollieren zu lassen. Daher entwarf die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ein freiwilliges System zur Qualitätssicherung. Die teilnehmenden Brustzentren werden regelmäßig von unabhängigen Experten überprüft.

Der Erfolg des Projektes hat zusätzlich in der Onkologie Schule gemacht. „Unser Vorgehen wurde auch auf andere Krebsarten übertragen, etwa auf Tumoren von Darm, Prostata oder Haut“, betont Professor Wallwiener. „Die rege Teilnahme der Krankenhäuser beweist, dass eine zusätzliche Qualitätssicherung der Krebsversorgung auf freiwilliger Basis möglich ist.“

29.03.2010

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