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Neues Zentrum für Biohybride Medizinsysteme setzt auf digitale Datenhaltung
Die NRW Schwerpunktprofessur Biohybride und Medizinische Textilien im neuen Zentrum für Biohybride Medizinsysteme an der RWTH Aachen setzt zusammen mit labfolder auf digitale Datenhaltung. Ziele sind die Sicherung und Nachverfolgbarkeit der Primärdaten, Vision ist jedoch, durch Strukturierung und Big Data später auch die Daten nutzbar zu machen, die vielleicht vorher keine Beachtung fanden.
Die RWTH Aachen eröffnet innerhalb des Clusters Biomedizintechnik das Zentrum für Biohybride Medizinsysteme (CBMS). Das neue Zentrum, in dem etwa 150 Mitarbeiter forschen werden, wartet nicht nur mit einer neuen Gebäude-Infrastruktur auf, sondern von Tag Null auch mit einer digitalen Infrastruktur.
In der Schwerpunktprofessur unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stefan Jockenhövel werden sogenannte biohybride Implantate entwickelt, also Implantate, die teilweise aus künstlichen Materialien, zum anderen Teil aus körpereigenen Zellen bestehen - wie etwa die biohybride Herzklappe. Hierfür wird eine Kombination aus einer biologischen Komponente - Zellen in einer biologischen Matrix - und einer technischen Unterstützungskomponente, einer sogenannten polymeren textilen Bewehrung, verwendet, die biomechanischen Belastungen sehr gut standhält und dazu beiträgt, dass das Implantat sehr lange stabil bleibt und auch funktioniert. Dabei werden die Biomaterialien mit klassischen Textiltechniken wie Stricken, Wirken, Schmelz- und Elektrospinnen zu textilen Strukturen verarbeitet - und diese im Anschluss mit Hilfe von Fibrin, dem körpereigenen "Klebstoff" der Blutgerinnung, mit den Zellen besiedelt. Im Bioreaktor werden die so hergestellten Herzklappen dann auf den im Körper auftretenden natürlichen Blutfluss und -druck vorbereitet. Nach dieser Konditionierungsphase stehen biohybride und langzeitstabile Herzklappen zur Verfügung, die in Zukunft am Patienten eingesetzt werden sollen.
Wir produzieren so viele Daten und so viele unterschiedliche Datensätze, die ein Mensch unmöglich alle in Zusammenhang bringen kann
Christian Apel
Der Fokus des neuen Forschungszentrums liegt auf vorklinischen Studien, jedoch mit dem Ziel, die Forschungsergebnisse möglichst zeitnah in der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Uniklinik RWTH Aachen weiter zu verwerten. "Gerade wenn man so nah am klinischen Bereich forscht und der nächste Schritt der Test am menschlichen Patienten ist, muss man für alle Beteiligten die Nachverfolgbarkeit der Forschungsdaten sicherstellen", so Prof. Christian Apel, Bereichsleiter in der NRW Schwerpunktprofessur Biohybride und Medizinische Textilien. "Sowohl die 'Gute wissenschaftliche Praxis' als auch die Zulassungsbehörden fordern eine lückenlose Aufzeichnung und sichere Aufbewahrung unserer Forschungsergebnisse. Als universitäre Einrichtung haben wir hier natürlich auch viele Studenten und Doktoranden, die einen hohen Beitrag zur Forschung leisten, aber dann das Institut nach Abschluss Ihrer Arbeit wieder verlassen. Da ist es sehr schade und sogar ärgerlich, wenn die mit viel Aufwand erzeugten Daten in Papierkladden oder in unstrukturierten oder gar unzugänglichen digitalen Dokumenten untergehen."
Die Vision der Digitalisierungsstrategie geht aber noch viel weiter: "Wenn man erst einmal die Mitarbeiter dazu gebracht hat, alle Ihre Daten strukturiert und zugänglich zu speichern und so der Datenschatz ständig wächst, dann eröffnen sich uns in Zukunft ungeahnte Möglichkeiten," so Prof. Apel. "Jeder Wissenschaftler träumt davon so viel wie möglich aus seinen Daten herauszuholen. Wir produzieren so viele Daten und so viele unterschiedliche Datensätze, die ein Mensch unmöglich alle in Zusammenhang bringen kann."
Aufgrund dieser Ziele und Vision haben sich die RWTH-Wissenschaftler für ein elektronisches Laborbuch entschieden. Dabei fiel die Wahl in einem Evaluationsprozess auf labfolder: "So weit die Digitalisierung in vielen Bereichen schon ist - im Labor zählt die einfache Benutzbarkeit, um Mitarbeiter von dedizierter Software zu überzeugen. Gleichzeitig wollten wir eine gute Datenstruktur - und in diesen Bereichen hat uns labfolder vor allem überzeugt." Florian Hauer, Mitgründer und COO von labfolder ist froh über diese Entscheidung - nicht nur, weil mit einem Zentrum der RWTH ein weiterer renommierter Kunde gewonnen wurde: "Es macht natürlich riesigen Spaß, mit Vorreitern zusammenzuarbeiten, die unsere Vision teilen, dass das Laborbuch über kurz oder lang zum intelligenten Laborassistenten wird."
Der Umzug in das neue Zentrum sowie der Umzug auf eine digitale Infrastruktur ist für die NRW Schwerpunktprofessur schon vollzogen, offiziell wird das Zentrum am 04.05.2018 eröffnet.
Quelle: labfolder GmbH
24.01.2018