Bildquelle: UKD; Foto: Kirsten Lassig
News • Projekt „ICU-Support“
Mehr Sicherheit auf der Intensivstation durch bessere Kommunikation
Kommunikation ist entscheidend, besonders im medizinischen Bereich, wo es oft um Leben und Tod geht. Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist man sich dieser Bedeutung bewusst und beteiligt sich an einem Projekt, das die Kommunikation auf deutschen Intensivstationen verbessern soll.
Dies kommt nicht nur den schwerkranken Patienten zugute, sondern auch den Teams, die durch den verbesserten Austausch mehr Zusammenhalt erleben. Das Projekt ICU-Support soll den Informationsaustausch und die täglichen Abstimmungen zwischen Ärzten, Pflegekräften und anderen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen verbessern und so die Patientensicherheit erhöhen. Das Konzept umfasst regelmäßige Besprechungen zu Dienstbeginn und -ende sowie kurze kollegiale Gespräche während des Dienstes. Diese strukturierte Kommunikation fördert eine wertschätzende Atmosphäre unter den Mitarbeitenden. „Erfahrungen und Wissen zu teilen ist besonders in der Intensivmedizin entscheidend“, erklärt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden. „Wenn dieser Austausch im Klinikalltag gut organisiert wird, können wir die Versorgung unserer Patienten auf ein noch höheres Sicherheitsniveau heben.“
Die bestmögliche Versorgung schwerstkranker Patienten funktioniert nur, wenn alle Beteiligten am Patientenbett eng zusammenarbeiten. Dies gelingt durch einen strukturierten multiprofessionellen Austausch und Kommunikation
Thea Koch
Ziel ist es, die Kommunikation zu verbessern, Belastungssituationen im Team frühzeitig zu erkennen und besser zu bewältigen. Das Projekt ICU-Support wurde auf Intensivstationen an neun deutschen Universitätsklinika, darunter die anästhesiologische Intensivstation des Dresdner Uniklinikums, eingeführt und wissenschaftlich begleitet. Die Implementierung erfolgte nach systematischer Schulung der Leitungskräfte.
Auf der anästhesiologischen Intensivstation (ANE-ITS) des Uniklinikums sind Gespräche zu Dienstbeginn bereits seit Jahren gelebte Praxis. Gemeinsam mit Kollegen – unter anderem aus der Aachener Uniklinik – hat das Dresdner Team um Prof. Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, 2022 die Idee entwickelt, den Teamgeist und die interprofessionelle Zusammenarbeit auf der Intensivstation zu verbessern. „Die bestmögliche Versorgung schwerstkranker Patienten funktioniert nur, wenn alle Beteiligten am Patientenbett eng zusammenarbeiten. Dies gelingt durch einen strukturierten multiprofessionellen Austausch und Kommunikation zwischen ärztlichem Personal, Pflegekräften, Physiotherapeuten sowie allen am Behandlungsprozess beteiligten Personen“, sagt Prof. Koch. Hierzu wurde ein strukturiertes Gesprächskonzept entwickelt. Zu einem festgelegten Zeitpunkt werden die Besonderheiten des vorangegangenen und kommenden Schichtdienstes besprochen, es gibt Hinweise auf schwierige Fälle, aber auch Feedback untereinander. Das Projekt ICU-Support wird im Rahmen einer multizentrischen Studie hinsichtlich Mitarbeiterzufriedenheit und Patientensicherheit ausgewertet.
Die Vorteile des neuen Kommunikationskonzeptes sind im gesamten ITS-Team spürbar. Dr. Johannes Gramatté, Intensivmediziner und ärztlicher Leiter des Projektes am Standort Dresden, betont: „Das Konzept wurde von Beginn an gut angenommen und umgesetzt. Ich hätte das nicht erwartet.“ Eingefahrene Abläufe werden damit durchbrochen, Ärzte und Pflegekräfte agieren auf Augenhöhe miteinander. Claudia Apel, Medizinpädagogin und Koordinatorin des Projektes am Dresdner Uniklinikum, bestätigt: „Das Teamklima ist durch den intensiven und vor allem interdisziplinären Austausch sehr gut und stärkt die Personalbindung.“
Das Engagement auf den Intensivstationen wurde nun mit einem Preis gewürdigt. Zum elften Mal hatte das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) mit seinen Kooperationspartnern den Deutschen Preis für Patientensicherheit ausgeschrieben. Damit werden Akteure im Gesundheitswesen gefördert, die sich mit besonderen Ideen und Projekten für die Patientensicherheit einsetzen. Als Konsortialpartner ist das Uniklinikum Dresden Teil dieses herausragenden Projektes, das sich gut in das vom Uniklinikum ausgerufene „Jahr der Patientensicherheit“ einfügt. Das Qualitäts- und Medizinische Risikomanagement widmete sich dem Thema 2024 bereits mit zahlreichen Aktionen. Im Rahmen dieses Themas wurden bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Bewusstsein für Patientensicherheit zu stärken.
Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
18.12.2024