Abstrich vom Knochenmarkaspirat bei Akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL)
Abstrich vom Knochenmarkaspirat bei Akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL)

News • Vielversprechender Ansatz

Leukämie: Neue Therapie setzt Immunabwehr auf Blutkrebs an

Forscher des Oslo University Hospital (OUH) und des Karolinska Institutet haben eine Immuntherapie gegen Leukämie entwickelt. Sie lässt die Immunabwehr glauben, der Krebs sei ein transplantiertes Organ, das vom Körper abgestoßen wird, wenn er nicht mit Immunsuppressiva daran gehindert wird.

Damit das funktioniert, mussten die Immunzellen genetisch manipuliert werden. An Zellkulturen haben die Forscher die Effektivität der Methode bereits nachgewiesen, ebenso bei Mäusen. Ihre Erkenntnisse haben die Wissenschaftler im Fachjournal Nature Biotechnology veröffentlicht

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Die Autoren der Studie (von links): Muhammad Ali, Eirini Giannakopoulou und Johanna Olweus

Bildquelle: Karolinska Institutet; Foto: Fridtjof Lund-Johansen

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die neue Therapie bei der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie, der häufigsten Krebserkrankung bei Kindern und jungen Erwachsenen, wirksam und sicher ist. Diese Therapie könnte Kinder und Erwachsene heilen, die an der ansonsten oft tödlichen Krankheit leiden, wenn Standardtherapien versagen", so Johanna Olweus vom Oslo University Hospital. 

Um die Therapie zu etablieren, haben die Forscher die sogenannten T-Zell-Rezeptoren gezielt verändert. Diese fungieren als Augen der Immunzellen. Wenn sie krankmachende Eindringlinge entdecken, alarmieren sie die T-Zellen, die diese zerstören. Nach einer Transplantation empfinden sie das gesamte Organ als Bedrohung, sodass die T-Zellen es zerstören, wenn sie nicht durch Medikamente daran gehindert werden.

Wir konnten auch keine negativen Auswirkungen auf gesunde B- und T-Zellen oder auf die Entwicklung neuer Blutzellen beobachten, was darauf hindeutet, dass die Behandlung sicher sein kann

Petter S. Woll

Bei der neuen Therapie sollten die T-Zell-Rezeptoren nicht das Organ bekämpfen, sondern nur die darin befindlichen Krebszellen. Deshalb haben die Experten die Sichtweise der Rezeptoren verändert, sodass sie die T-Zellen nur auf die Leukämiezellen hetzen. "Wir registrierten eine dramatisch gute Wirksamkeit. Wir konnten auch keine negativen Auswirkungen auf gesunde B- und T-Zellen oder auf die Entwicklung neuer Blutzellen beobachten, was darauf hindeutet, dass die Behandlung sicher sein kann", sagt Petter S. Woll vom Karolinska Institutet. 

Olweus plant derzeit eine klinische Studie, um die Wirksamkeit der neuen Therapie an Patienten mit akuter Leukämie zu testen. Die T-Zellen der Patienten werden dazu im kürzlich gegründeten Center for Advanced Cell and Gene Therapy am OUH gentechnisch verändert. Die Studie werde Patienten einschließen, für die es derzeit keine kurative Therapie gibt. 


Quelle: Karolinska Institutet/pressetext

21.12.2021

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