
Bildquelle: Hochschule Pforzheim/Anton Vielsack
News • Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Krankenhaus-Studie: Mehr als 8 Kilogramm Abfall pro Patient
Die Hochschule Pforzheim hat die erste deutschlandweite Benchmark-Studie zur Abfallentstehung an Krankenhäusern veröffentlicht.
Die Hochschule Pforzheim hat die erste deutschlandweite Benchmark-Studie zur Abfallentstehung an Krankenhäusern veröffentlicht. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) geförderten Projekts „Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft“ (MEiK) wurden an 122 Krankenhausstandorten über 130 Abfallarten systematisch erfasst und analysiert. Ziel der Studie war es, erstmals bundesweit vergleichbare Kennzahlen zur Abfallentstehung im Klinikbetrieb zu erheben, um daraus künftig konkrete Ansätze für mehr Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen abzuleiten.
Die Studienergebnisse sind auf der Webseite der Hochschule abrufbar.
Durch die Bestimmung abfallwirtschaftlicher Kennzahlen wie der Abfallmengen bezogen auf das ärztliche oder pflegerische Personal bietet die Arbeit des MEiK-Teams eine hervorragende Grundlage zur Bewertung kreislaufwirtschaftlicher Maßnahmen in Krankenhäusern
Jörg Woidasky
Die Ergebnisse zeigen, dass im Mittel pro Patient und Krankenhausaufenthalt rund 8,3 Kilogramm Abfall entstehen, darunter 5,15 Kilogramm Restabfall, der aktuell hauptsächlich thermisch verwertet wird. Umgerechnet auf das Klinikpersonal entspricht dies einer jährlichen Restabfallmenge von rund 340 Kilogramm pro Vollzeitkraft – fast ein Kilogramm pro Kalendertag. Im Bereich der medizinischen Abfälle lag der Anteil nicht infektiöser Abfälle bei durchschnittlich 95,6%, während 2,7% infektiös und etwa 1% als Organ- oder Körperabfälle eingestuft wurden.
„Die Studie schafft erstmals eine deutschlandweite Übersicht zur Abfallentstehung im Klinikalltag und legt so eine Grundlage für mehr Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus“, sagt Dr. Jörg Woidasky, Professor für nachhaltige Produktentwicklung und Studiengangleiter des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen/Circular Economy Engineering der Hochschule Pforzheim. Er leitet das Forschungsprojekt MEiK und ist Direktor der Forschungsstelle „Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen“ der Hochschule. „Durch die Bestimmung abfallwirtschaftlicher Kennzahlen wie der Abfallmengen bezogen auf das ärztliche oder pflegerische Personal bietet die Arbeit des MEiK-Teams eine hervorragende Grundlage zur Bewertung kreislaufwirtschaftlicher Maßnahmen in Krankenhäusern“, ist er überzeugt.
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Die Konzeption und erstmalige Durchführung der Benchmark-Untersuchung erfolgte als Teil der Promotionsarbeit des MEiK-Projektmitarbeiters Anton Vielsack.
Quelle: Hochschule Pforzheim
17.07.2025