Kontrastmittelgestützte Mammographie
Drei Fragen an….Prof. U. Fischer, Brustzentrum Göttingen
Auch auf dem diesjährigen Röntgenkongress bildete die Brustkrebsdiagnostik einen Schwerpunkt. Neuester Clou: Die kontrastmittelgestützte Mammographie. EH-online traf Prof. U. Fischer, Brustzentrum Göttingen, auf drei Fragen zu diesem spannenden Thema.
Was ist so besonders an der kontrastmittelgestützten Mammographie?
Das Besondere ist, dass ich zusätzlich zu den Informationen, die ich durch die normale Mammographie erhalte, auch Informationen über die Durchblutungsverhältnisse in der Brust bekomme. Jeder Brustkrebs ist verstärkt durchblutet und dieses Phänomen lässt sich durch das Kontrastmittel sichtbar machen. Ohne Kontrastmittel erkennt man in einer Brust mit sehr dichtem Gewebe 40-50 Prozent der Mammakarzinome, diese Quote lässt sich wahrscheinlich auf 70 Prozent steigern, wenn man die Durchblutung sichtbar macht.
Das beeinflusst natürlich auch die Spezifität. Das heißt, der Befunder sieht eine Auffälligkeit in der normalen Mammographie und weiß nicht, ob diese gut- oder bösartig ist. Hier könnte er nun den Ansatz wählen und ein Kontrastmittel verabreichen. Wenn dieses dann nicht einläuft, ist das Gewebe eher gutartig, wenn es anreichert, dann ist es eher maligne. Wir reden hier von Strukturen kleiner als 8-10 mm, denn für alles was größer ist, haben wir den Ultraschall. Kleinere Herde von etwa 4 mm kann die MRT finden.
Würde die kontrastmittelgestützte Mammographie damit in Konkurrenz zur MRT stehen?
Die MRT ist ohne Frage das aussagekräftigste Verfahren und wir können mit der kontrastmittelgestützten Mammographie die MRT nicht erreichen. Aber, wie wir wissen, können nicht alle Frauen zu einer MRT-Untersuchung der Brust. Und in diese Nische für kleine Tumore, die zwischen Mammographie und MRT entsteht, könnte sich die kontrastmittelgestützte Mammographie ansiedeln.
Durchschnittlich verdoppelt sich die Tumorgröße alle 250 bis 300 Tage: Was letztes Jahr 4 mm groß war, ist dann 8 mm – letztes Jahr fiel der Tumor damit in die Domäne der MRT, jetzt in die des Ultraschalls.
Eignen sich alle Mammographiegeräte für die kontrastmittelgestützte Untersuchung?
Nein, man muss einen zusätzlichen Filter einbauen und ein Rechenprogramm installieren. Aus dem „Basis“ Mammographie Gerät Essential – wir arbeiten mit GE – wir dann SenoBright. Dieses „Tuning“ ist derzeit auch ausschließlich mit diesem Gerät möglich.
03.06.2011