Ist die Niedrigdosis-CT ein Instrument für jeden Befunder?
Das Handgelenk lässt sich mit einem um 54 Prozent Dosis reduzierten CT-Protokolls untersuchen, ohne dass die Bildqualität leidet. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie von Dr. Hendrik Bolte, Privatdozent, Radiologe und angehender Nuklearmediziner. Die Forschung, die an der Universität Kiel durchgeführt und jetzt auf dem diesjährigen Röntgenkongress vorgestellt wurde, zeigte auch: Die Beurteilung der Bildqualität variiert zwischen und innerhalb der einzelnen Arztgruppen erheblich. Die Fachärzte, so Bolte, waren diejenigen, die sich in ihrer Beurteilung am einigsten waren.
„Protokollempfehlungen dürfen nicht nur von Experten für Experten ausgesprochen werden, sondern müssen Radiologen unterschiedlicher Ausbildungsstufen berücksichtigen.“ So erklärte Hendrik Bolte zu Beginn seiner Präsentation den zentralen Anlass für diese Studie. Der Radiologie, der mittlerweile an das Universitätsklinikum Münster gewechselt ist und dort das fachärztliche Studium zum Nuklearmediziner anschließt, wollte vor allem herausfinden, welches Untersuchungsprotokoll die große Mehrheit der Befunder akzeptiert und inwiefern sich in der Beurteilung auch das Ausbildungsniveau ausdrückt. Nach diesen Vorgaben legten er und sein Team die Untersuchung an. Neun Untersucher, jeweils drei Assistenz-, Fach- und Oberärzte, hatten demnach 480 Standardansichten von 10 mittels systematisch variierten CT-Protokollen untersuchten Handpräparaten zu beurteilen. Die Bilder wurden den Befundern randomisiert und für die Untersuchungsparameter verblindet vorgelegt. Jeder Befunder hatte schließlich die Bildqualität von Kortikalis, Gelenkflächen und Spongiosa in vier Kategorien - sehr gut, gut, diagnostisch ausreichend, nicht mehr diagnostisch – einzustufen. Das Ergebnis: Die Fachärzte waren sich in Sachen Bildqualität am ehesten einig, danach folgten die Oberärzte und schließlich die Assistenzärzte. Und: Die akzeptierte Bildqualität war mit einem CT-Niedrigdosis-Protokoll erstellt worden, das um 54 Prozent vom Standard-Protokoll abwich.
Autorin: Susanne Werner
04.06.2011