Genetische Reprogrammierung
Immunzellen enthemmen, um Tumorzellen zu täuschen
Das Team um die Ärzte Privat-Dozent Dr. Sebastian Kobold und Professor Dr. Stefan Endres am Klinikum der Universität München arbeitet an der Entwicklung von Immuntherapien zur Behandlung von Tumorerkrankungen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Strategien, die Immunzellen effektiver gegen Tumorzellen einzusetzen. Es gelang Kobold und Endres einen Ansatz zu entwickeln und in präklinischen Mausmodellen zu testen, der die Hemmung der Immunzellen durch Tumorzellen aufhebt und Immunzellen wieder „scharf“ gegen Tumorzellen macht.
Tumorzellen haben mehrere Wege entwickelt, um dem Immunsystem zu entkommen. Ohne diese Mechanismen könnte es zu keiner manifesten Tumorerkrankung kommen. Darin liegt aber auch die Schwierigkeit in der Entwicklung von Therapien, die das Immunsystem gegen Krebszellen ausrichten sollen: sie müssen zusätzlich diese Unterdrückungsmechanismen überwinden. Eine vielversprechende Art der Immuntherapie sind Zelltherapien, die T-Zellen aus einem Patienten isolieren, diese so zu modifizieren, dass sie gegen Krebszellen effektiv sein können und dem Patienten zurück zu infundieren.
Eine Einschränkung dieses Ansatzes ist die Hemmung dieser Immunzellen durch die Krebszellen. Dies ist der wissenschaftliche Schwerpunkt der Mediziner Sebastian Kobold und Stefan Endres vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München in dem durch die Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojekt. Ihre Arbeitsgruppe befasst sich mit der Entwicklung von Ansätzen, die die Hemmung überwinden sollen wodurch die Zell-basierte Therapie wirksamer gegen Krebserkrankungen wird. Es gelang ihnen durch genetische Veränderung von Immunzellen, diese resistent gegenüber der Tumorzell-vermittelten Hemmung zu machen. Dies war möglich durch den Einbau eines neuartigen Rezeptors in den Immunzellen, der ein hemmendes Signal in ein aktivierendes Signal umkehrt. Die Funktionalität dieses Rezeptors und dessen Wirksamkeit im Tumor-Mausmodell konnte im Tumormodell gezeigt werden.
Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung
23.06.2017