News • Positionspapier

Digitalisierung im Gesundheitswesen neu denken

In einem Positionspapier treten der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) und der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) für eine umfassende Umgestaltung der Digitalisierung des Gesundheitswesens ein. Zentrale Forderungen sind eine neue Governance-Struktur und Rollenverteilung sowie ein übergeordnetes E-Health-Zielbild.

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Bildquelle: Pexels/Kaboompics .com

Das Positionspapier ist auf der bvitg-Webseite verfügbar (PDF).

Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens befindet sich in einem Dilemma: Zwar wurde sie in den vergangenen Jahren wie nie zuvor auf gesetzlicher Ebene vorangetrieben, doch gleichzeitig werden Innovationen noch immer ausgebremst. Die Folge sind Angebote, die als wenig attraktiv wahrgenommen werden sowie eine teils sehr eingeschränkte Wahlfreiheit für Leistungserbringende sowie Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen. „Die Digitalisierung kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten ihre Kompetenzen und Stärken optimal einsetzen können. Doch gerade die Expertise der Industrie wurde bisher nur unzureichend einbezogen, was zu zahlreichen praxisfernen Lösungen, Prozessen und Fristen führte“, erklärt Sebastian Zilch, Geschäftsführer des Bundesverbands Gesundheits-IT. „Der bisherige Prozess der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens ist unzufriedenstellend und muss deshalb grundlegend neu gedacht und aufgestellt werden.“

Vorschläge wie eine solche Umgestaltung aussehen kann, liefern der Bitkom und bvitg in einem neuen Positionspapier. Im Mittelpunkt steht dabei eine Neuverteilung der Kompetenzen und Verantwortlichkeiten der zentralen Akteure. Diese arbeiten auf Augenhöhe zusammen und übernehmen gemeinsam Verantwortung für eine sichere und gute Gesundheitsversorgung.

Folgende Rollen sind dabei unter anderem vorgesehen:

  • Die Bundesregierung organisiert als moderierende Instanz die Rahmenbedingungen für den Dialog aller Beteiligten.
  • Die gematik prüft als zentrale Koordinierungsinstanz die Einhaltung der festgelegten Leitplanken und übernimmt gegebenenfalls die Zertifizierung und Zulassung.
  • Die Körperschaften stellen auf organisationaler Ebene die Versorgung sicher und können zusätzlich beauftragt werden, Vorgaben an Unternehmen zu überprüfen und zu bestätigen.
  • Die Industrie bietet leistungsfähige Produkte auf internationalem Niveau zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Wünsche von medizinischem Fachpersonal sowie Patientinnen und Patienten. Zudem bringt sie ihre fachliche und technische Kompetenz auf mehreren Ebenen ein.

Die beiden Verbände sprechen sich in ihrem Papier explizit gegen eine Bündelung von Aufgaben in einer Hand aus, etwa indem Selbstverwaltungsorgane gleichzeitig als Anbieter von Lösungen auftreten. Andernfalls würden wichtige Prinzipien von Qualität, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft ausgehebelt werden.

Darüber hinaus erneuern Bitkom und bvitg in ihrem Papier ihre bereits 2018 mit weiteren Verbänden der eHealth-Allianz formulierte Forderung nach einem eHealth-Zielbild für Deutschland. Dieses Gesamtkonzept kann dazu beitragen, das politisch Gewollte mit dem technisch Umsetzbaren zusammenzubringen. Begleitet werden sollte dieses durch eine transparente und einheitliche „eHealth-Erfolgsmessung“, um die für eine breite Akzeptanz essenziellen Mehrwerte in den Mittelpunkt zu stellen.


Quelle: Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg)

09.04.2021

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