Der niedergelassene Arzt als Key Account Manager
Für die sichere und effiziente Patientenversorgung werden sich alle an der Patientenbehandlung beteiligten Leistungserbinger noch stärker vernetzen müssen und gemeinsam standardisierte Behandlungskonzepte entwickeln. Dazu gehören sowohl die Krankenhäuser als auch die niedergelassenen Ärzte. In der 7. Session des conhIT-Kongresses erfuhren die Besucher, wie dies umsetzbar ist.
Solche Behandlungskooperationen funktionieren nur durch Kommunikation, unterstützt durch IT, weiß Gerald Götz, Geschäftsführer der Sana-Kliniken. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf der elektronischen Fallakte, mit deren Hilfe Prozesskosten reduziert und die Ergebnisqualität erheblich verbessert werden können.
Als Anforderungen an diese IT-unterstützte Behandlungskooperation nannte Götz neben einer einheitlichen Kommunikationsplattform zwischen der Klinik und der ambulanten Praxis unter anderen die klinische Dokumentation, die handhabbare technische Ausstattung. Auch der Datenschutz und die damit verbundene Patientensicherheit müssen hierbei berücksichtig werden. Ohne die Erarbeitung eines Standards geht es jedoch nicht berichtete Rainer Beckers (ZGT), der im Rahmen seines Vortrags ein Pilotprojekt zur wirtschaftlichen Behandlungskooperation mit der elektronischen Fallakte im Raum Köln-Bonn vorstellte. Beckers Ausführungen bestätigen: Behandlungskooperationen zwischen Krankenhaus und Arztpraxis erzielen neben der Vernetzung auch betriebswirtschaftlichen Nutzen. So konnte das Universitätsklinikum Aachen beispielsweise die Fallzahlen in der Kardiologie um 10 Prozent steigern. „Ohne die niedergelassenen Ärzte funktioniert das nicht“, bekräftigte Professor Thomas Wolf (Main Arzt GmbH & Co. KG), die ambulante Versorgung muss konsolidiert werden. Schließlich läge die Stärke der Kliniken in der Organisation, während der niedergelassene Arzt den persönlichen Kontakt zum Patienten pflege, quasi als Key-Account-Manager des Krankenhauses. Darum brauchen Ärzte die Kraft zur Organisation von und in ambulanten Gesundheitsunternehmen.
Eine organisierte, trägerübergreifende Kooperation durch gemeinsame Geschäftsprozesse schafft Transparenz, welche schließlich IT erfordert. Dabei unterstützt die Industrie, betont Andreas Lange vom VHitG e. V. in der anschließenden Diskussion, die definierten Standards müssen jedoch auch von den Krankenhäusern übertragen werden, verdeutlichte Lange am Beispiel des vom VHitG entwickelten elektronischen Arztbriefs.
Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmern im Kooperationsgedanken sowie der Nutzung von IT, allerdings scheint der Weg dorthin noch unklar.
21.04.2010