Dell präsentiert umfassende Studie zum „Mobile Clinical Computing“
Interview: Walter F. Schäfer
Mobile Clinical Computing (MCC) ist eine Dell-Lösung für das Gesundheitswesen, die die besonderen Herausforderungen von Krankenhäusern aufgreift, sowohl die Patienteninformationen direkt am Krankenbett für das medizinisch-pflegerische Personal verfügbar zu machen, als auch die Informationen im Rechenzentrum in Übereinstimmung mit immer strengeren Compliance-Anforderungen und -Regelungen im Hinblick auf die Vertraulichkeit von Patientendaten zu sichern.
Durch den Einsatz von MCC steigt die Effizienz im IT-Management deutlich; für Ärzte und Pflegepersonal wird die Nutzung der Applikationen vereinfacht. Damit wird die Akzeptanz von IT-Lösungen im Krankenhaus generell erhöht. Dies sind unter anderem die Ergebnisse einer soeben abgeschlossenen, umfassenden Studie, die Dell zu diesem Thema erstellt und jetzt präsentiert hat.
Im Rahmen der Präsentation der Studie sprach European Hospital mit Hans Solgaard, EMEA Healthcare & Life Sciences Programme Manager Dell, und Volker Welte, IT Architekt Systemtechnik, SRH Dienstleistungen GmbH.
Herr Solgaard, was sind die Hintergründe für die Dell-Studie zum „Mobile Clinical Computing“ MCC?
Solgaard: Um die praktische Verwendung von MCC in klinischen Einrichtungen umfassend beurteilen zu können, hat Dell in Zusammenarbeit mit Intel und den an der MCC-Lösung beteiligten Partnern ein groß angelegtes Versuchsprogramm in Auftrag gegeben. Die Ignetica Ltd. wurde beauftragt, die Studie als unabhängige Instanz zu überwachen, die Ergebnisse zu analysieren und die Schlussfolgerungen aus allen Teilprojekten zu formulieren.
Wo und wann wurde die Studie durchgeführt?
Solgaard: Wir haben mit den Pilotprojekten im Oktober 2009 begonnen, das letzte dieser Projekte wurde im August 2010 abgeschlossen. Das MCC wurde jeweils von den Beratern der Dell Services in Belgien, Deutschland, England, Frankreich, den Niederlanden und Spanien in insgesamt zehn Pilot-Krankenhäusern zum Einsatz gebracht und betreut.
Was sind die Besonderheiten von MCC?
MCC eröffnet neue Wege beim Zugang zu Informationssystemen und ermöglicht neben einem optimierten Zugriff auf Applikationen auch einen nahtlosen Transfer aktiver Sitzungen von einem Gerät auf ein anderes, und das alles innerhalb einer sicheren Umgebung. Hierfür werden die Anwendungssitzungen auf zentralen Servern statt auf lokalen PCs ausgeführt, sodass sie auf allen MCC-fähigen Endgeräten verfügbar sind.
Mithilfe dieser Funktionalität können mobile Benutzer über jedes MCC-fähige Gerät problemlos auf ihre Systeme und Daten zugreifen, während nicht mobile Benutzer ihre Sitzungen auf gemeinsam genutzten PCs jederzeit unterbrechen und später durch Einstecken einer Chipkarte oder einen einfachen Tastendruck fortsetzen können. Mit der MCC-Lösung müssen sich die Benutzer nicht immer wieder komplett neu anmelden. Gerade diese Funktion ist sehr hilfreich für das behandelnde Personal in Krankenhäusern.
Herr Welte, was waren die Gründe für die Beteiligung des SRH Kurpfalzkrankenhauses in Heidelberg an der Dell-Studie?
Welte: Wir haben in der Vergangenheit festgestellt, dass die Nutzung der vorhandenen Applikationen durch die Ärzte und durch das Pflegepersonal durch die zeitaufwändige Handhabung beeinträchtigt wurde. Mit der Teilnahme als Pilothaus für das „Mobile Clinical Computing“ wollten wir die Chance zur Optimierung unserer vorhandenen IT-Infrastruktur und des IT-Managements nutzen sowie die Akzeptanz der IT-Lösungen beim behandelnden Personal erhöhen.
In welchem Umfeld haben sie das Pilotprojekt durchgeführt?
Welte: Wir haben mit unserer neurologischen Abteilung an der Studie teilgenommen; hier arbeiten fünf Ärzte und dreißig Pflegerinnen und Pfleger. Bislang traten bei der Nutzung der vorhandenen IT-Infrastruktur im klinischen Alltag Einschränkungen auf: Entweder waren die PCs gerade besetzt oder das Aufrufen der Programme nahm einfach zu viel Zeit in Anspruch. Es gab Klagen über zulange Anmeldezeiten. Das führte dazu, dass viele Informationen wieder auf Papier notiert und erst bei Gelegenheit in das System eingegeben wurden. Das ist im Klinikalltag lästig.
Mit der Konzentration aller Anwendungen auf einem Terminal-Server und der Einführung einer vollständig virtualisierten Umgebung durch das MCC kann nun auf alle Applikationen schneller, einfacher und auch sicherer zugegriffen werden. Durch den Einsatz einer „smartcard“ wird über einen Kartenleser der jeweilige Anmeldevorgang enorm beschleunigt. Als Arzt oder Pfleger ist man ohne großen Zeitaufwand sozusagen gleich an der richtigen Stelle. Das kommt bei den Ärzten und dem Pflegepersonal sehr gut an.
Welche Vorteile sehen Sie für das IT-Personal?
Welte: Mit der zentralisierten Installation der Applikationen auf einem Terminalserver werden wichtige Vorteile erreicht: Die Verteilung und Verwaltung von Anwendungen vereinfacht sich durch die virtuelle MCC-Umgebung deutlich und die Datensicherheit wird erhöht. Darüber hinaus lässt sich die Fehlerbehebung strukturell verbessern, da wir nun den eigentlichen Fehlerursachen nach gehen können und weniger „patchen“.
Welches Fazit ziehen Sie nach der Implementierung von MCC?
Welte: Durch die Vereinheitlichung der Anmeldeprozeduren und die damit verbundene schnellere Verfügbarkeit von Informationen hat sich der Zeitaufwand für die Ärzte und das Pflegepersonal erfreulicherweise deutlich reduziert. Die Anwender sind sehr zufrieden, die IT-Akzeptanz ist gestiegen. Und wir von der IT-Abteilung konnten ‚beweisen‘, dass die IT wirklich für den Anwender da ist.
Herr Solgaard, was ist nun der nächste Schritt mit der MCC Virtual-Client-Lösung?
Solgaard: Wir sind sehr zufrieden mit den positiven Ergebnissen bei den Krankenhäusern, die sich an unserem MCC-Pilotprojekt beteiligt haben. Wir gehen jetzt mit MCC in den breiten Roll-Out und sind davon überzeugt, dass wir mit unserer kombinierten Technologie- und Beratungslösung dazu beitragen, die klinischen Prozesse und das IT-Management zu optimieren.
Vielen Dank für das Gespräch.
14.03.2011