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Covid-19: Studie erhebt 105 Risikofaktoren
Eine Studie unter der Leitung der Charles University hat Risikofaktoren und Schutzvorkehrungen gegen eine Ansteckung mit Covid-19 sowie für schwere Erkrankungen untersucht.
Die Forscher identifizierten mehrere Merkmale, die das Risiko einer Infektion erhöhen. Dazu gehören das männliche Geschlecht, ein niedrigeres Alter, Blutgruppe B und ein größerer Haushalt. Zusätzlich wurden viele Merkmale identifiziert, die das Risiko einer Infektion wie das Tragen einer Maske und die Einnahme von Vitamin D verringerten. Dazu kommen noch Dinge, die das Risiko eines schweren Verlaufs erhöhen oder senken.
Details wurden in "Biology Methods and Protocols" veröffentlicht.
Die Forscher haben eine Studie mit 30.000 Internet-Usern durchgeführt. Die tschechischen Teilnehmer wurden mittels Sites wie Facebook und Twitter rekrutiert. Sie machten Angaben zu 105 Risikofaktoren für Covid-19 - auch darüber, welche der Faktoren, die ein Risiko oder einen Schutz bedeuten, auf sie zutreffen. Dazu gehören Merkmale in den Bereichen Gesundheit und Demografie sowie Infos über Verhaltensweisen - unter anderem das Halten von Tieren, die Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln, das aktive Sporttreiben, Schwimmen in kaltem Wasser, häufiges Singen, der Konsum von Marihuana, das Rauchen, alleine leben, Spazierengehen in der Natur sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.
Die Studie zeigt, dass manche soziodemografische Faktoren eine mittelmäßige Auswirkung auf die Risiken von Covid-19 haben. Menschen, die in größeren Städten leben und Personen mit einer höheren Ausbildung, vor allem Frauen, verfügen über ein geringeres Infektionsrisiko. Größere Haushalte und die Anzahl der Kinder unter 20 Jahren stehen bei Männern mit einem höheren Risiko in Zusammenhang. Menschen, die allein leben, haben ein viel geringeres Infektionsrisiko. Singles berichten auch von einer geringeren Schwere der Erkrankung. Das Bildungsniveau und bei Frauen auch die Haushaltsgröße erweisen sich als die stärksten Schutzfaktoren gegen eine schwere oder lange Erkrankung.
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Coronavirus-Update
Noch Jahre nach dem ersten Ausbruch und Verbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 ist der Einfluss auf das tägliche Leben zu spüren. Insbesondere das Krankheitsbild Post-Covid ist noch in weiten Teilen ungeklärt. Lesen Sie hier aktuelle Entwicklungen aus Forschung und Politik sowie die Hintergründe zu Covid-19.
Viele vorhersagbare Verhaltensweisen scheinen die Menschen gegen eine Infektion zu schützen. Drei Faktoren erhöhen das Risiko jedoch: aktiver Sport, häufiges Singen und das Schwimmen in kaltem Wasser. Der entscheidendste Schutzfaktor gegen eine Infektion ist das konsequente Tragen einer Maske. Der zweite wichtige Schutzfaktor besteht in der Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Laut der Studie bietet vor allem Vitamin D einen deutlichen Schutz gegen eine Infektion.
Das Einhalten der Einschränkung sozialer Kontakte und das häufige Händewaschen bedeuten hingegen nur eine schwache schützende Wirkung. Die Studie weist auch darauf hin, dass Blutgruppe B das Risiko einer Infektion erhöht. Das Halten von Katzen oder Hunden wirkt sich nicht auf das Infektionsrisiko aus. Es hat vielmehr eine meist unbedeutende positive Wirkung auf das Auftreten einer schweren Erkrankung. Es zeigt sich auch, dass das Rauchen und der Konsum von Marihuana bei Frauen eine relativ starke schützende Wirkung hat. Diese beiden Faktoren könnten, so die Forscher, sich auch positiv auf die Schwere der Erkrankung auswirken.
Das am wenigsten erwartete Ergebnis der Studie ist eine positive Wechselwirkung zwischen einer schwereren Erkrankung und dem Einhalten des Tragens von Masken sowie in einem geringeren Ausmaß das Einhalten einer sozialen Distanz. Die Forscher vermuten, dass Personen, die über eine Prädisposition für eine schwere Erkrankung verfügen, sich sehr darum bemühen, die ausgegebenen Empfehlungen einzuhalten. Zu dieser Personengruppe gehören Patienten mit Übergewicht, COPD oder Diabetes. Wurden sie jedoch infiziert, kam es aufgrund der bereits bestehenden Gesundheitsprobleme zu einem schwereren Verlauf der Erkrankung.
Quelle: Charles University/pressetext
16.12.2022