Bildquelle: ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin

News • Deutscher Interoperabilitätstag

Benehmt euch! Gipfeltreffen der Standardisierungs-Community

Interoperabilität ist der entscheidende Dreh- und Angelpunkt für die Vernetzung sowie die system- und sektorenübergreifende Kommunikation der digitalen Gesundheitsversorgung.

Dafür braucht es interoperable Lösungen, denn erst, wenn Daten standardisiert ausgetauscht und eindeutig weiterverarbeitet werden können, entstehen Mehrwerte für Behandlung und Pflege. Aktuell haben wir nach wie vor proprietäre deutsche Datenformate, die den Austausch zwischen den Akteuren und Institutionen der ambulanten und stationären Versorgung erschweren. An dieser Stelle setzt der Deutsche Interoperabilitätstag (DIT) an, der sich am 23. Oktober 2019 in Berlin unter anderem dem Benehmensherstellungsprozess zur Interoperabilität der elektronischen Patientenakte widmet.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren

Photo

News • Standardisierung

Keine erfolgreiche Digitalisierung ohne Interoperabilität

Am 23. Oktober 2019 findet in Berlin mit dem 4. Deutschen Interoperabilitätstag das zentrale Gipfeltreffen der deutschen Standardisierungs-Community statt. Aus diesem Anlass erklärt Sebastian Zilch, Geschäftsführer Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V., im Interview, warum eine einheitliche Vernetzung gerade im Gesundheitswesen zentral ist und woran es aktuell hierzulande hakt.

„Die aktuell vorherrschenden, nicht standardisierten Datenformate führen zu Parallelsystemen und sehr aufwendiger Datenintegration. Das verhindert effiziente Marktstrukturen und die Verbreitung innovativer Lösungen, wie zum Beispiel der Telemedizin“, so Rainer Beckers, ZTG-Geschäftsführer. „Deshalb müssen einheitliche Interoperabilitätsstandards gesetzlich verankert und Hersteller und Selbstverwaltung zu deren Nutzung verpflichtet werden.“ Spätestens mit Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten ab 2021 wird der interoperable Austausch unerlässlich. Verantwortlich für die dafür notwendigen Vorgaben sind die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die gematik GmbH. Während die gematik für die Spezifikationen von Struktur und Datenaustausch zuständig ist, soll die KBV über die medizinischen Inhalte der ePA entscheiden.

Wenn ein spürbarer Mehrwert erzielt werden soll, ist die Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften, Industrievertretern, Patientenorganisationen und den Standardisierungsexperten unerlässlich

Sylvia Thun

„Interoperabilität lebt von Austausch und Zusammenarbeit“, gibt Prof. Dr. Sylvia Thun, Vorstandsvorsitzende des SITiG, neuer Mitveranstalter des DIT, zu bedenken. „Deshalb können Regelungen und Festlegungen nicht im Alleingang erarbeitet und vorgeben werden. Wenn ein spürbarer Mehrwert erzielt werden soll, ist die Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften, Industrievertretern, Patientenorganisationen und den Standardisierungsexperten unerlässlich.“ Das sieht auch der Gesetzgeber so und hat deshalb die KBV verpflichtet, die notwendigen Festlegungen im Benehmen mit den übrigen Spitzenorganisationen des Gesundheitswesens nach §291a Absatz 7 Satz 1 zu treffen. Dieses Benehmensverfahren ist eines der Kernthemen beim diesjährigen DIT. Das Motto „Benehmt Euch!“ ist eine Aufforderung für alle Beteiligten, in den notwendigen Dialog zu treten.

Darüber hinaus fokussiert das Veranstaltungsprogramm folgende Fragestellungen:

  • Block 1: Wie gelangen wir von der elektronischen Vernetzung hin zu semantischer Interoperabilität?
  • Block 2: Ein digitales Gesundheitswesen braucht internationale Standards und Profile: Wo stehen wir (HL7 FHIR, IHE, SNOMED)?
  • Block 3: Von der Theorie in die Anwendung: Welche Use Cases zur standardisierten Kommunikation im Gesundheitswesen gibt es schon?
  • Block 4: ePA, eGA, EFA: Wohin geht die Reise?

Im Kontext des zweiten Themenblocks (Vortrag in Block 2, ab 13:15 Uhr) erwartet die Teilnehmer ein besonderes Highlight. Die gematik und das Interoperabilitätsverzeichnis vesta stellen ihr neues Konzept vor. gematik-Geschäftsführer, Dr. Markus Leyck Dieken, wird auf der Abendveranstaltung in seiner Keynote ebenfalls näher auf das neue Selbstverständnis der gematik abheben.

Durch den interdisziplinären und berufsgruppenübergreifenden Austausch zwischen Anwendern, Technikern, Politik und Wissenschaft schafft der DIT eine tragfähige Basis, auf der sich die Interoperabilität in Deutschland zukünftig weiterentwickeln kann. Eine gemeinsame Abendveranstaltung am ersten Kongresstag (23.10.2019) bietet dabei als Networking-Plattform den perfekten Rahmen für alle Teilnehmenden.

Die Online Anmeldung ist bis zum Donnerstag, 17.10.2019, 12:00 Uhr möglich unter: https://www.interop-tag.de/. Zudem besteht am 23.10.2019 die Möglichkeit einer Vor-Ort-Anmeldung.


Quelle: ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin

16.10.2019

Verwandte Artikel

Photo

News • Elektonische Patientenakte

Was gehört in die ePA? Experten legen Empfehlungen vor

Die elektronische Patientenakte (ePA) hat großes Potenzial, doch die Einführung stockt. Offen ist etwa, welche Daten wie hinterlegt werden sollen. DGIM-Experten haben dazu Empfehlungen erarbeitet.

Photo

News • Innovationen

CSC präsentiert Healthcare-IT-Prozessinnovationen

Unter dem Motto „Interoperabilität, Kollaboration, Prozesskompetenz“ präsentiert iSOFT Health GmbH, a CSC Company, vom 6. bis 8. Mai auf der conhIT 2014 in Berlin, wie Krankenhausprozesse unter…

Photo

Artikel •

Was Sie von Ihrem PACS erwarten sollten

In der Gesundheits-IT scheint ein wahrer Glaubenskrieg entfacht zu sein: Da stehen sich Generalisten und Spezialisten vehement gegenüber und proklamieren jeder für sich die IT-Landschaft in…

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren