Aufklärung von Angehörigen verbessert Pflege von Menschen mit Nierenschäden

Etwa 70 Prozent der Angehörigen von Patienten mit Nierenerkrankungen wünschen sich einer aktuellen Untersuchung zufolge mehr Informationen zu diesem Krankheitsbild.

Marion Bundschu, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches...
Marion Bundschu, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e.V. (AfnP) ©AfnP

Etwa 70 Prozent der Angehörigen von Patienten mit Nierenerkrankungen wünschen sich mehr Informationen zu diesem Krankheitsbild. Das zeigen die Ergebnisse der Facharbeit "Angehörigenintegration am Beispiel dialysepflichtiger Patienten einer ambulanten Dialyseeinrichtung" von Martina Kaufmann aus Garmisch-Partenkirchen. Dafür verleihen ihr die Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e.V. (AfnP) und die Fachzeitschrift "Dialyse aktuell" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) den Förderpreis Nephrologische Pflege. Diesen und weitere Preise überreichte die Vorsitzende der AfnP Marion Bundschu im Rahmen des 30. AfnP-Symposiums am 26. Oktober 2008 in Fulda. Menschen mit Nierenerkrankungen bedürfen häufig intensiver Pflege durch ihre Angehörigen. "Es ist äußerst wichtig, die Familie oder andere Betreuende frühzeitig mit der Problemsituation vertraut zu machen," erklärt Martina Kaufmann. Da die Niere nicht arbeitet, sammeln sich Wasser und Giftstoffe im Blut an. Patienten müssen daher eine strenge Diät einhalten und regelmäßig Medikamente einnehmen. "Die Zufuhr von Kalium und Phosphat muss gut bedacht, die Trinkmengen begrenzt und die Eiweißzufuhr ausreichend sein," so die Preisträgerin. Mindestens dreimal in der Woche müssen die Erkrankten ein Dialysezentrum aufsuchen. Hier reinigt eine künstliche Niere ihr Blut über vier bis fünf Stunden. Der organisatorische Aufwand der Behandlung ist für Patienten und Betreuende extrem hoch, so Kaufmann. Für ihre Zulassungsarbeit im Rahmen einer Weiterbildung zur nephrologischen Fachkraft befragte Kaufmann Angehörige von 49 Dialysepatienten nach ihren Wünschen und Problemen im Umgang mit der Krankheit. Fast 20 Prozent schätzten ihren eigenen Wissensstand als mäßig bis schlecht ein. Die Preisträgerin schlägt deshalb Angehörigenstammtische vor, an denen Betroffene Erfahrungen austauschen. Sinnvolle Angebote sieht sie auch in speziellen Sprechstunden für Angehörige. In Kochkursen könnten sie zudem lernen, Essen nach den Grundsätzen der Dialysediät zuzubereiten. Die achtköpfige Jury aus externen Spezialisten, Gutachtern der AfnP und dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, würdigten Kaufmanns Arbeit insbesondere für die von ihr vorgeschlagenen gezielten Hilfestellungen. Zwei weitere Projekte teilen sich den zweiten Platz: Armin Käsbauer analysierte den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems und die sich daraus ergebenden Vorzüge für nephrologische Pflegekräfte und Patienten. Diese untersuchte er für seine Facharbeit im Rahmen des Weiterbildungskurses Nephrologie für Pflegekräfte am Klinikum Nürnberg. Toni Kollmeier erhielt den Preis für seine langjährige Studie zur Pflege von Dialysepatienten mit Demenz-Erkrankung. Den dritten Platz vergab die Jury an Sabine Ulmschneider aus Memmingen. Sie untersuchte den Informationsbedarf von Eltern chronisch nierenkranker Kinder.

19.11.2008

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