5.000 Untersuchungen im Monat

Das Interesse am Teleradiologieverbund Ruhr ist ungebrochen, sagen Dr. Denise Bogdanski und Detlef Friedrich, Organisatoren des Workshops „Teleradiologieverbund Ruhr“ auf dem 6. RadiologieKongressRuhr.

Karte Teleradiologieverbund Ruhr
Karte Teleradiologieverbund Ruhr

Seit 2010 gibt es den Teleradiologieverbund Ruhr- wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung?

Dr. Bogdanski: Mittlerweile hat sich die Zahl der Teilnehmer auf 75 erhöht und diese kommen nun auch schon aus den Nachbarregionen des Ruhrgebiets. Unterstützt wurde die Ausweitung durch zwei Pilotprojekte mit Universitätskliniken, die beide sehr erfolgreich gestartet sind. So hat sich das Universitätsklinikum Münster erfolgreich dafür beworben, ein Netzwerk in der Region mit aufzubauen. Binnen weniger Wochen wurden zehn neue Teilnehmer angebunden. Ähnlich verhielt es sich mit dem Universitätsklinikum Düsseldorf. Gemeinsam mit den bereits angeschlossenen Häusern in Neuss, Krefeld und Duisburg bot sich eine ausreichende Basis an Kommunikationspartnern, sodass die Nachfrage zwischen Xanten und Viersen groß war. Auch hier konnte in einem ersten Schub rund ein Dutzend neuer Partner gewonnen werden. Aktuell werden nahezu 5.000 Untersuchungen monatlich innerhalb des Verbunds versendet und empfangen. Das Interesse ist also nach wie vor ungebrochen.

Im September 2012 ist die Entwicklungsplattform „TeBiKom.Ruhr“ gestartet, worin der Teleradiologieverbund Ruhr eine bedeutende Rolle spielt. Was ist das Ziel dieser Plattform?

Bogdanski: Mit dem im September 2012 gestarteten Verbundprojekt TeBiKom.Ruhr („TeBiKom“ für telemedizinische Bilddatenkommunikation) sollen mithilfe der Teleradiologie Verbesserungen in der regionalen Gesundheitsversorgung und Gesundheitsforschung erzielt werden. Konkret geht es dabei um die medizinische Notfallversorgung und den Aufbau eines Schlaganfallnetzwerks. Des Weiteren soll Arbeitnehmern im Betrieb mittels mobiler Bildgebung und Teleradiologie eine Präventionsdiagnostik angeboten werden. Die Teleradiologie bietet zudem große Chancen für das Personal in Bezug auf Arbeitsqualität und Belastung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zuletzt können die im Teleradiologieverbund anfallenden Daten für die medizinische Lehre und die Gesundheitsforschung genutzt werden. Für all diese Einsatzfelder entwickelt TeBiKom die Konzepte.

Das Hauptthema des Workshops auf dem RKR ist „Produktivität und Teleradiologie, Implementierung der Teleradiologie: die Chance, Effizienz neu zu betrachten und neue Dienstleistungen zu gestalten“. Was verbirgt sich dahinter?

Friedrich: Mit Einführung der Teleradiologie werden auch neue Prozesse und Abläufe eingeführt. Die Teleradiologie bietet damit die Chance, nicht nur Prozesse in der Zusammenarbeit zwischen Kliniken zu etablieren, sondern auch innerhalb der Klinik die Prozesse zu prüfen und neu zu strukturieren. Im Workshop werden wir Modelle bei der Messung der Produktivität vorstellen und die Produktivität anhand von Kennzahlen und Benchmarks mit den Teilnehmern am Beispiel der Radiologie und Teleradiologie diskutieren. Benchmarks bieten hierbei die Chance, Potenziale zu erkennen und damit den besten Weg zu finden. Gerade bei der Einführung der Teleradiologie sollten diese Chancen genutzt werden, frühzeitig sollte eine optimale, qualitätsgesicherte Prozessgestaltung vorgenommen und Kennzahlen für die Effizienz müssen entwickelt werden. Der Teleradiologieverbund Ruhr bietet hierzu eine besondere Chance.

Wo sehen Sie den Teleradiologieverbund Ruhr in drei Jahren?

Bogdanski: 2014 sollen die beiden Pilotregionen Niederrhein und Münsterland vollständig integriert werden und damit soll auch die Initialzündung für einen westdeutschen Teleradiologieverbund erfolgen. Bis 2015 sollen sukzessive weitere Regionen angesprochen und in ähnlichen Projekten wie bisher erschlossen werden. Ende 2015 soll der Verbund dann nicht nur an Rhein und Ruhr, sondern zwischen Ems, Mosel, Weser und Lahn etabliert sein.

Vielen Dank für das Gespräch.

05.11.2013

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