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Sensoren revolutionieren Schlaganfall-Rehabilitation
Forscher der Northwestern University haben einen Sensor zur Rehabilitation von Schaganfallpatienten entwickelt.
Das Device wird am Hals getragen und überwacht Schluck- sowie Sprachfähigkeit. Der Sensor soll insbesondere zur Behandlung einer Aphasie, einer Sprachstörung, die bei Schlaganfällen häufig vorkommt, eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich laut den Wissenschaftlern um einen Durchbruch in der Schlaganfall-Rehabilitation. Herkömmliche Tools wie Mikrofone, die zur Behandlung von Schlaganfallpatienten angewendet werden, können für gewöhnlich nicht zwischen Patientenstimme und Umgebungsgeräuschen differenzieren. "Unser Sensor löst dieses Problem, indem er die Vibrationen der Stimmbänder misst", erklärt John A. Rogers von der Northwestern University. Diese Devices funktionieren Rogers zufolge aber nur, wenn man sie direkt auf dem Hals trägt.
"Herr Rogers ist eine Koryphäe im Bereich 'wearable and stretchable electronic sensors'. Ich glaube, dass der erwähnte Hirnschlag-Sensor, der auffällige Sprachmuster via Hautvibrationen misst, eine Neuigkeit ist", erklärt Silvan Schmid vom Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme der Technischen Universität Wien. Bestehende Ansätze würden ähnliche Sensoren, zum Beispiel in Halsketten als Schmuck, einsetzen. Ein Sensor-Patch stelle dazu eine interessante Alternative dar. "Da es sich beim Hals um eine besonders sensible Region des Körpers handelt, haben wir neue Materialien entwickelt, die sich mit den Bewegungen des Körpers biegen und dehnen. Damit wird der Tragekomfort gewährleistet", fügt Rogers hinzu. Ein großes Problem der Patienten besteht darin, dass diese beim Verlassen des Krankenhauses erneut erkranken können. Derartige Monitoring-Tools erlauben es den Ärzten hier, rechtzeitig zu intervenieren.
Die Behandlungsmöglichkeiten gehen sogar noch weiter: Das Shirley Ryan AbilityLab, eine Forschungsklinik in Chicago, verwendet den Halssensor in Verbindung mit weiteren, von Rogers und seinen Kollegen entwickelten elektronischen Biosensoren. Diese werden an Armen, Beinen und an der Brust angebracht, um den Reha-Prozess bei Schlaganfallpatienten zu überwachen. Die Daten dieser Sensoren werden per WiFi an die Computer und Smartphones der behandelnden Ärzte übertragen und vermitteln ein ganzheitliches Bild des Gesundheitszustandes. Über eine spezielle Software werden die Daten verständlich aufbereitet und dargestellt.
Rogers arbeitet derzeit zusammen mit dem Shirley Ryan AbilityLab an weiteren Einsatzmöglichkeiten für die Sensoren, etwa an Parkinson-Patienten.
Quelle: Northwestern University/Technische Universität Wien/pressetext
20.02.2018