Der Thermal Earring überwacht drahtlos die Körpertemperatur des Trägers
Der "Thermal Earring" überwacht drahtlos die Körpertemperatur des Trägers

Bildquelle: Raymond Smith/University of Washington

News • Wearable-Prototyp

'Smarter' Ohrring misst Körpertemperatur besser als Smartwatch

Forscher der University of Washington haben einen Ohrring zur Überwachung der Körpertemperatur entwickelt.

Er lässt sich auch zur Erkennung von Anzeichen von Stress sowie zur Kontrolle von Bewegung und Eisprung nutzen. Das Gadget hat sich in Tests mit sechs Probanden als präziser als eine Smartwatch erwiesen – jedenfalls wenn der Träger es ruhig angehen ließ. 

Im Fachjournal Proceedings of the ACM on Interactive, Mobile, Wearable and Ubiquitous Technologies stellen die Entwickler das noch nicht kommerziell verfügbare Wearable vor.

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Trotz personalisierter Deko soll das Wearable nicht an Genauigkeit bei der Messung einbüßen, so die Entwickler.

Bildquelle: Raymond Smith/University of Washington

Der Prototyp des intelligenten Ohrrings hat die Größe und das Gewicht einer Büroklammer und eine Akkulaufzeit von 28 Tagen. Mit einem Magnet-Clip wird der Temperatursensor am Ohr des Trägers befestigt, während ein weiterer Sensor etwa 2,5 Zentimeter darunter baumelt. Dieser misst die Raumtemperatur. Der Ohrring kann mit modischen Designs aus Harz zum Beispiel in Form einer Blume oder mit einem Edelstein personalisiert werden, ohne dass dies die Genauigkeit beeinträchtigt. 

Laut Qiuyue (Shirley) Xue und Yujia (Nancy) Liu, die jetzt an der University of California San Diego studiert, ist die Messung der Hauttemperatur am Ohrläppchen viel genauer als am Handgelenk, wo eine Smartwatch Daten generiert. "Also machten wir uns daran, einen Temperatursensor in Form eines Ohrrings zu entwickeln. Damit hatten wir auch die Möglichkeit, einen Sensor für die Umgebungstemperatur anzuhängen, der von der Ohrläppchentemperatur entkoppelt ist", so Xue. 

Es war ein schwieriger Balanceakt zwischen Miniaturisierung und Reduzierung des Stromverbrauchs

Qiuyue (Shirley) Xue

"Es war ein schwieriger Balanceakt zwischen Miniaturisierung und Reduzierung des Stromverbrauchs, damit die Batterie nicht allzu oft gewechselt werden muss", ergänzt Liu. Die Forscher zogen alle Register der Stromeinsparung und brachten schließlich zwei Sensoren, einen Bluetooth-Chip zur Übertragung der Daten auf ein Smartphone, zwei Antennen und die Batterie unter. Diese hält rund einen Monat durch, ehe sie gewechselt werden muss. 

Das liegt auch daran, dass die Temperaturwerte nicht kontinuierlich übertragen werden, sondern in bestimmten Abständen. Danach verfällt das Gerät in einen stromlosen Tiefschlaf. Die Apparatur könne auch eingesetzt werden, um die Wirkung einer Therapie zu überwachen, meint Mastafa Springston, klinischer Dozent an der Abteilung für Notfallmedizin an der Hochschule. "Wenn das Fieber sinkt, schlägt die Behandlung an." 


Quelle: University of Washington/pressetext

10.02.2024

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