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Lungenknoten: Modell ermittelt Krebsrisiko

Ein neues Risikovorhersagemodell des Stony Brook Cancer Center ermittelt bei Patienten mit Knoten in der Lunge, ob das Risiko einer Krebserkrankung hoch oder niedrig ist.

Krebserkrankungen der Lungen und Bronchien sind in den USA die führende Todesursache bei Krebs. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei einer lokalisierten Erkrankung liegt laut aktuellen Statistiken bei mehr als 50 Prozent. Der Großteil der Krebserkrankungen wird jedoch erst festgestellt, nachdem sich bereits Metastasen gebildet haben. Laut Studienautorin Barbara Nemesure ist Lungenkrebs in frühen Stadien häufig asymptomatisch. Daher sei die Identifizierung von Patienten mit einem hohen Krebsrisiko von entscheidender Bedeutung. Frühere Studien in diesem Bereich konzentrierten sich auf eine retrospektive Analyse von Lungenkrebs-Patienten und die Analyse von Personen mit hohem Risiko, die an einem Screening für diese Krankheit teilnahmen. Die Ergebnisse wurden in "Cancer Prevention Research" veröffentlicht.

lung cancer on x-ray image

Die aktuelle Studie zielt jedoch darauf ab, das Auftreten von Lungenkrebs in der Allgemeinbevölkerung mit Lungenknoten vorherzusagen. Die Forscher haben die Daten von 2.924 Patienten analysiert, die zwischen 1. Januar 2002 und 31. Dezember 2015 mit einem Lungenknoten in das Lung Cancer Evaluation Center der Institution gekommen waren. Patienten, bei denen es in der Familie bereits Lungenkrebserkrankungen gab, wurden ausgeschlossen. Das galt auch für jene Personen, bei denen Lungenkrebs binnen sechs Monaten nach der ersten Konsultation auftrat.

Die Teilnehmer wurden in zwei Kohorten aufgeteilt: Entdeckung und Wiederholung. 171 Patienten erkrankten während der Studie an Lungenkrebs. Für das Risikovorhersagemodell wurden klinische und radiologische Daten gesammelt. Die multivariablen Analysen zeigen, dass die kombinierten Variablen von Alter, die Packungsjahre bei Rauchern, eine Krebsvorgeschichte, COPD und Charateristiken des Knotens wie Größe, eine Gewebeveränderung mit gezackten oder strahligen Ausläufern und das Vorhandensein einer Milchglastrübung bei der ersten Kohorte am besten eine Krebserkrankung vorhersagen konnten.

Diese Faktoren wurden kombiniert, um eine Risikogesamtbewertung zu entwickeln, mit der sich Patienten in hohe und niedrige Risikokategorien einteilen lassen. Wurde die Risikoeinstufung bei der Replikationskohorte angewendet, konnte das Modell das Krebsrisiko mit einer Sensitivität und Spezifität von respektive 73 und 81 feststellen. Im Vergleich zu Personen in der niedrigen Risikokategorie war das Risiko von Lungenkrebs um mehr als das 14-Fache erhöht.


Quelle: Stony Brook Cancer Center/pressetext

28.06.2019

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