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Hochdruckinjektoren - bitte die Hygiene beachten!
Um Patienten die zum Teil sehr zähflüssigen Kontrastmittel zu injizieren, greifen MTRA auf Hochdruckinjektoren zurück.
„Hochdruckinjektoren sind Maschinen, die dem Patienten unter kontrollierten Bedingungen und automatisiert unter Hochdruck ein flüssiges Medium injizieren“, erklärt Michael Wiertz, Vorstand der Vereinigung Medizinisch-Technischer Berufe.
Hochdruckinjektoren werden standardmäßig in der CT, MRT und Angio-graphie benutzt und stellen MTRA vor besondere Herausforderungen. „Daher ist die Einarbeitung des Personals das A und O. Die MTRAs müssen wissen, wie sie die Geräte bedienen und dass standardisierte Protokolle in den Geräten abgelegt sind“, so der Fachmann.
Kontrastmittel haben unterschiedliche Jodkonzentrationen, die unterschiedliche Dichtewerte und Dichtegrade im Gewebe anzeigen. Daher müssen die Protokolle für Kontrastmittelinjektionen angepasst werden: bei niedriger Jodkonzentration muss die Flussrate beim Injektor erhöht werden, damit das Kontrastmittel rechtzeitig am Untersuchungsort ankommt. „Das Problem besteht nicht nur darin, den notwendigen Druck aufzubauen. Denn je nach Modalität sind die unterschiedlichen Flussraten bereits Standard: Bei der MRT sind es 1-3 ml pro Sekunde, bei der CT zwischen 3-5 ml pro Sekunde, die Angiographie benötigt dagegen mit bis zu 15 ml pro Sekunde eine deutlich höhere Flussrate. Zusätzlich kommt es darauf an, eine kontrollierte, gleichmäßige Injektion herzustellen. Das können wir mit Injektionen per Hand in dieser Form nicht realisieren.“
Potenzielle Fehlerquellen
Für die Gabe von Kontrastmitteln erhalten die Patienten einen peripheren Venenzugang. „Einer der typischsten Fehler: der Durchmesser der Kanüle passt nicht zu der anvisierten Flussrate. In der Folge kann der Zugang kaputtgehen“, erklärt Wiertz. „Je höher die Flussrate ist, desto größer muss der Durchmesser der Kanüle sein, da ansonsten das Kontrastmittel nicht schnell genug fließt, mit der Folge, dass die notwendigen Flussraten nicht erreicht werden. Oder schlimmer noch: die Vene platzt und das Kontrastmittel läuft ins Gewebe ein. Davon sind besonders ältere Patienten oder solche, die sich einer Chemotherapie unterziehen, betroffen, denn bei ihnen ist das Gefäß, in dem der Zugang liegt, oft schwach oder porös. „Ein Aspekt, der bei Hochdruckinjektoren oft stiefmütterlich gehandhabt wird, ist deren Hygiene“, betont der Fachmann. Die Kolben, die Kontrastmittelreservoirs und die Zuleitung in das System der Hochdruckinjektoren werden häufig mehrfach verwendet. Das Basissystem kann mehrfach genutzt werden, wenn man die Zuleitung zum Patienten regelmäßig wechselt. „Meine Erfahrung ist: bei 40 CT-Untersuchungen am Tag bleiben gerade solche Hygieneaspekte häufiger mal auf der Strecke. Daher gilt es, die gleichen Hygienestandards wie beim Zubereiten von Infusionen auf den Stationen zu beachten“, mahnt Wiertz abschließend.
Profil:
Michael Wiertz hat 1995 seine Ausbildung an der MTA-Schule Aachen abgeschlossen. 2006 bildete er sich zum „Leitenden MTRA“ und 2015 zum „Medizinpädagogen“ an der Akademie für Lehrkräfte im Gesundheitswesen, Münster, weiter. Seit 2014 ist er als Lehr-MTRA an der MTA-Schule Aachen tätig. Wiertz ist seit vielen Jahren auf zahlreichen Veranstaltungen aktiv als Referent in der Fort- und Weiterbildung.
Veranstaltungshinweis:
Raum: Tagungsraum 1+2
Freitag, 04.11.2016, 08:45-9:15 Uhr
KM-Hochdruckinjektoren – Was ist grundsätzlich zu berücksichtigen?
Michael Wiertz, Aachen
Session: MTRA-Fortbildung
02.11.2016