Bildquelle: Technische Hochschule Ulm
News • Effektive Inaktivierung von SARS-CoV-2
Hitze und UV-Licht: Forschung zu Corona-Desinfektion
Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zu verlangsamen, werden geeignete, effiziente und vor allem leicht anwendbare Desinfektionstechniken benötigt.
Eine Forschungsgruppe der Technischen Hochschule Ulm unter Leitung des Desinfektions-Experten Prof. Dr. Martin Heßling untersucht und analysiert mit Unterstützung des Forschungspartners Pharmpur, inwiefern verschiedene Arten von menschlichen und tierischen Coronaviren durch Hitze und ultravioletter Strahlung inaktiviert werden können. Bei ihrer Analyse von thermischen Einflüssen stützen sich Prof. Heßling und sein Team auf Coronavirusinaktivierungsexperimente, die in der Vergangenheit durchgeführt wurden. Sie wandten diese Resultate mit Hilfe von Modellen (Arrhenius-Modelle) auf das neue SARS-CoV-2 Virus an. Möglich wurde dies, da sich Coronaviren in ihrer Struktur nicht stark unterscheiden.
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SARS-CoV-2: Hartnäckig und langlebig – aber nicht unverwundbar
Oberflächendesinfektion hat sich als eine effektive Präventionsmaßnahme gegen Covid-19 erwiesen, wie Virologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zeigen konnten. Für eine sinnvolle Desinfektionsstrategie gegen das Coronavirus müssen jedoch einige Faktoren beachtet werden, sagt Prof. Dr. Eike Steinmann.
Dabei fanden sie heraus, dass sich Coronaviren bereits durch relativ niedrige Temperaturen inaktivieren lassen. Für Standardproben ist z. B. bei 60°C eine Anwendungsdauer von 32,5 Minuten notwendig, bei 80°C nur noch 3,7 Minuten und bei 100°C gerade mal eine halbe Minute, um eine Reduktion von 99,999% und somit eine praktisch vollständige Vernichtung der Viren zu erreichen. Das entspricht einer Reduzierung von 100.000 Keimen auf 1. So sind im privaten Bereich keine professionellen Dampfsterilisatoren oder Autoklaven notwendig, um Coronaviren effektiv und schonend für Materialien, z. B. Mund-Nase-Masken, zu inaktivieren.
Auch die Untersuchungen von Experimenten mit ultravioletter, keimtötender Strahlung im Bereich von 254 Nanometern (UVC) zeigen, dass Coronaviren – und mögliche zukünftige Mutationen – sehr UV-empfindlich sind. So lässt sich bereits mit einer Bestrahlungsdosis von 10.6 mJ/cm² eine 90%ige Virusreduktion erreichen. Zum Vergleich: Die Trinkwasser-Norm für UVC-Desinfektion verlangt mindestens 40 mJ/cm². Das bedeutet: Trinkwasser, das mit UVC desinfiziert wurde, ist praktisch frei von Coronaviren.
Gezielte Strahlungsexperimente mit Coronavirus-ähnlichen Viren werden derzeit im Biotechnologielabor durchgeführt, um weitere Informationen zur Inaktivierung von Coronaviren mit bestimmten Strahlungsdosen zu erhalten.
Quelle: Technische Hochschule Ulm
21.07.2020