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Gastrointestinale Blutungen: Interdisziplinäre Leitlinie erschienen

Blutungen im Magen-Darm-Trakt kommen häufig vor, sind nicht selten Notfälle und können ganz verschiedene Ursachen haben: Sie reichen von okkulten bis hin zu massiven Blutungen mit Schock.

Die Diagnostik ist daher oft schwierig und sollte in Zusammenarbeit verschiedener ärztlicher Fachrichtungen erfolgen. Mit der neuen interdisziplinären Leitlinie "Gastrointestinale Blutung", die unter Leitung der Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und unter Beteiligung benachbarter Fachgesellschaften erstellt wurde, erhalten Ärzte ein Hilfsmittel an die Hand, um Patienten mit gastrointestinalen Blutungen nach neuester Datenlage bestmöglich zu behandeln.

Quelle: shutterstock/Gajus

Weil verschiedenste Erkrankungen Auslöser einer gastrointestinalen Blutung sein können, muss der behandelnde Arzt zunächst eine sehr präzise Anamnese erstellen, um dann rasch und gezielt handeln zu können

Martin Götz

Gastroenterologen müssen vom ersten Verdacht einer Blutung im Magen-Darm-Trakt an viele Möglichkeiten in Betracht ziehen, um dem Patienten eine rasche Diagnose und Therapie zu ermöglichen. Denn häufig ist ein Magengeschwür die Ursache der Blutung, seltener auch ein vermeintlich harmloses Hämorrhoidalleiden, aber auch eine chronische Darmentzündung wie Morbus Crohn, Speiseröhrenkrampfadern oder eine Krebserkrankung können sich dahinter verbergen. "Weil verschiedenste Erkrankungen Auslöser einer gastrointestinalen Blutung sein können, muss der behandelnde Arzt zunächst eine sehr präzise Anamnese erstellen, um dann rasch und gezielt handeln zu können", erklärt Professor Dr. med. Martin Götz von der Universitätsklinik Tübingen, einer der Koordinatoren der Leitlinie. Dauer und Intensität der Blutung, Begleitsymptome, Vorerkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente seien hier die wichtigsten Hinweise. Die endoskopische Untersuchung (z.B. Magen- oder Darmspiegelung) ist die wichtigste Untersuchung im Notfall und bietet oft auch gute Therapiemöglichkeiten in gleicher Sitzung.

Bei der Erstellung der Leitlinie haben die Autoren auf praktikable und einfache Empfehlungen geachtet, um im klinischen Alltag eine schnelle und unkomplizierte Umsetzung zu ermöglichen. „Gleichzeitig weisen wir darauf hin, dass ein Querschnitt der Datenlage immer in eine Einzelfallentscheidung beim individuellen Patienten überführt werden muss“, so Professor Dr. med. Jonel Trebicka von der Universitätsklinikum Bonn, ebenfalls Koordinator der Leitlinie.

Die Leitlinie gilt sowohl für die ambulante, als auch die stationäre medizinische Versorgung. Sie umfasst sämtliche Aspekte der Diagnostik und Therapie – von der Risikoeinschätzung des Patienten, neuen sowie bewährten Therapieoptionen, der Behandlung möglicher Komplikationen bis hin zur Nachversorgung.

Die neue Leitlinie „gastrointestinale Blutungen“ fasst den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammen und soll als praktische Hilfe für die Diagnostik und Therapie dienen. Die Leitlinie ist unter https://www.dgvs.de/wissen-kompakt/leitlinien/leitlinien-der-dgvs/gastrointestinale-blutung/ abrufbar.

21.09.2017

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