News • Digitalisierung der Medizin

Förderung für neue Technologien im Gesundheitssektor

Digitale Technologien und Innovationen eröffnen neue Möglichkeiten. Doch im traditionell geprägten Gesundheitssektor kommen diese viel zu selten an – ein Missstand, der durch die Covid-19-Pandemie in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rückte.

Das European Institute of Innovation and Technology (EIT) hat den Förderungsbedarf der Gesundheitsbranche schon vor Jahren erkannt. Deshalb hat es 2015 zur Unterstützung von Innovationen in dieser Branche die Netzwerk-Initiative EIT Health ins Leben gerufen. Seither kann man auf einige Erfolge zurückblicken.

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Bildquelle: Free-Photos auf Pixabay

Durch das Etablieren eines großen Netzwerkes und mittels verschiedener Förderungsprogramme unterstützt EIT Health die Einführung von Innovationen in der Gesundheitsbranche. Seit dem ersten operativen Jahr 2016 hat sich hierbei einiges getan: Neben dem Central Office mit Sitz in München arbeiten sieben regionale Zentren daran, den Fortschritt durch die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren voranzutreiben – darunter EIT Health Germany (Sitz: Mannheim/Heidelberg) in der DACH-Region. Hierfür fördern sie Innovationsprojekte sowohl finanziell als auch durch Trainings und Schulungen von Innovatoren, Start-ups oder auch kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sowie durch das Zusammenbringen von Kooperationspartnern  aus Forschung, Lehre und Industrie. Natürlich wird dabei Diversität großgeschrieben: Die insgesamt 157 EIT-Health-Mitarbeiter, von denen mehr als die Hälfte weiblich sind, kommen aus über 25 Ländern. Im Zuge der Pandemie-Situation seit 2020 konnte EIT Health darüber hinaus Flexibilität und Kreativität im Umgang mit unerwarteten Herausforderungen unter Beweis stellen.

Die Covid-19-Pandemie stellte die Gesundheitsbranche vor neue Herausforderungen. Einerseits bestand und besteht großer Bedarf an der raschen Entwicklung von Gegenmaßnahmen, andererseits stellt die Fokussierung auf die Pandemie eine Bedrohung für die weitere Entwicklung bereits angelaufener Innovationsprozesse dar. EIT Health beteiligt sich seit 2020 durch mehrere Förderprogramme an der koordinierten Pandemie-Reaktion der Europäischen Kommission. Ziel ist es, Schäden am menschlichen Leben und an der Wirtschaft zu minimieren und ein unkontrolliertes Fortschreiten der Pandemie zu bremsen. Zu diesem Zweck mobilisierte das EIT im Jahr 2020 über alle seine Netzwerk-Initiativen hinweg zusätzliche Mittel für Innovationsprojekte mit Bezug zur Krisenbewältigung. So konnten über EIT Health und seine sieben Schwester-Netzwerke hinweg insgesamt 207 „Pandemic Response Projects“ aus 32 Ländern mit insgesamt 60 Mio. Euro unterstützt werden. 14 Projekte, davon drei aus Deutschland, wurden durch Experten aus dem EIT-Health-Netzwerk für den Erhalt von Fördergeldern ausgewählt. Mithilfe dieses „Rapid Response“-Programms sollte die Entwicklung unmittelbarer und wirkungsvoller Lösungen zur Pandemiebekämpfung vorangetrieben werden. So befassten sich die ausgewählten Projekte mit der Optimierung der Diagnose und des Bevölkerungsscreenings sowie mit der Eindämmung der Krankheitsausbreitung und der Vorbeugung eines erneuten Ausbruchs.

portrait of Katharina Ladewig
Dr. Katharina Ladewig

© EIT Health Germany

Für eine europaweit beschleunigte Entwicklung medizinischer Geräte, potenzieller Impfstoffe, von Behandlungsoptionen bis hin zur Fernüberwachung, der Patientenunterstützung und Spende von Notvorräten richtete EIT Health zudem die „Community Response Platform“ ein. Diese Plattform dient dem engen und zielgerichteten Austausch von EIT-Health-Netzwerkpartnern über Länder und Disziplinen hinweg. „Neben diesen Programmen, die sich unmittelbar mit Pandemie-Gegenmaßnahmen befassten, wollten wir natürlich auch die bereits laufenden Innovationsprojekte nicht vergessen“, so Dr. Katharina Ladewig, Managing Director EIT Health Germany. Damit wichtige Innovationen nun nicht an mangelnder Investitionsbereitschaft scheitern, wählte EIT Health 11 Start-ups, darunter vier aus der DACH-Region, für ein extra Co-Investment im Rahmen des „Start-up Rescue Instrument“-Programms aus. 

Auch außerhalb der Covid-19-Response konnte EIT Health den Fortschritt im Gesundheitssektor bereits weitreichend unterstützen. Unterschiedliche Bereiche der Netzwerk-Initiative bieten hierfür regelmäßig Programme für verschiedene Zielgruppen an. Der Bereich „Accelerator“ soll vor allem Start-ups, Scale-ups sowie KMU unterstützen. Passend zur aktuellen Entwicklungsphase finden sie hier Schulungen, Beratungen und Zugang zu Netzwerken, um ihr Wachstum voranzutreiben, z. B. durch Kontakte zu Investoren. Allein 2020 konnten so 489 Start-ups gefördert und Investitionen von 363 Mio. Euro eingeworben werden. Der Programmbereich „Innovation“ richtet sich an Unternehmen, deren Konzepte in den Kategorien Biotech, Medtech und Digital Health einen bestimmten Reifegrad erreicht haben. Durch Unterstützung u. a. aus den Bereichen Unternehmensführung, Medizin oder IT werden hier die vielversprechendsten Ideen zu kommerziell einsetzbaren Produkten weiterentwickelt. 2020 konnte so die Markteinführung von 23 neuen Produkten verbucht werden und 31 neue Innovationsprojekte wurden gestartet. „Mit unseren zahlreichen und vielfältigen Programmen helfen wir dabei, den Markteintritt von Innovationen zu beschleunigen, Investor:innen für großartige Projekte zu finden und den Kenntnisstand zu gesundheitsrelevanten Themen zu erweitern“, erklärt Ladewig. Neben Programmen wie dem wichtigsten EIT-Health-Pitch-Wettbewerb „EIT Health Catapult“ und dem Challenge-basierten Programm „Start-ups Meet Pharma“ investiert EIT Health daher auch in akademische und nicht-akademische Schulungsprogramme. Beispiele für entsprechende EIT-Health-Programme sind unter anderem die 2021 fortgeführte Seminarreihe „Market Access“, in dem Medtech Start-ups auf die Mechanismen des Marktzugangs vorbereitet werden sollen, aber auch Onlinekurse wie "Caregiving and Ageing Reimagined for Europe", die sich an die breite Bevölkerung richten. „In den nächsten Jahren, also von 2021 bis 2027, werden wir natürlich weiterhin alle Kräfte einsetzen, um die Markteinführung neuer Produkte europaweit zu fördern“, so Ladewig, „damit die Innovationen schnellstmöglich da ankommen, wo sie am meisten gebraucht werden, bei den Patient:innen.“


Quelle: European Institute of Innovation & Technology

17.07.2021

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